470 Guß derselben übrig. Die mit der Modellirung der Erzbilder beschäftigten Bildschnitzer hielten sich an die uns noch erhaltenen Zeichnungen des Münchener Malers nicht genau, wie wir dies an mehreren Statuen, bespielsweise an jener des Herzogs Philipp von Burgund sehen, welche erst durch den Bildschnitzer, der die Figuren in Wachs bossirte, Leben und natürliche Bewegung erhalten hat. Die Bildschnitzer erscheinen aber, wie dies in früherer Zeit der Fall war, von Maler und Gießer völlig in den Hintergrund gestellt, und nur ganz zufällig werden zwei von diesen um das weltberühmte Grabmal so sehr verdienten Meistern genannt. Es sind Leonhard Magt und Veit Arnberger, von welchen jedoch nur ersterer schon in der Maximilian'schen Zeit thätig erscheint. Von den Gießern kommt zuerst der schon unter Erzherzog Sigmund durch seine Gießknnst bekannte Peter Löffler in Innsbruck in Betracht. Er goß die erste große Statue Theodeberts, welcher infolge ängstlicher Wiedergabe der starren Rüstung zwar der Charakter großer Schwerfälligkeit anhaftet, deren reiner Guß aber dem Meister Löffler volle Ehre macht. Die von ihm gegossenen, von einem Innsbrucker Goldschmied ciselirten Putten gruppen am Halsband Theodeberts gehören zu dem Schönsten, was in dieser Art je geleistet worden ist. Der Löwenanteil an dem Bildguß zum Grabe Maximilians muß aber Stephan Godl vindicirt werden. Vom Jahre 1508 an bis 1517, in welchem Jahre er auch den Guß der großen Erzbilder übernahm, arbeitete er in der kaiserlichen Gießstätte zu Mühlau unverdrossen und in geräuschloser Bescheidenheit an den kleinen Erzbildern, welche in mancher Beziehung die großen Statuen an künstlerischem Werth übertreffen. Die Schwerfälligkeit, durch welche manche der großen Erzbilder auffallen, ist hier nirgends zu bemerken, alle zeigen ein mit lebendiger Darstellung gepaartes Ebenmaß. Voll Leben und Kraft ist beispielsweise das Bildniß Reinberts, welcher unbedeckten Hauptes in langem Leibrock dargestellt ist und den Kopf mit frei aufwärts gerichtetem Blick erhebt. Mit Virtuosität ist an dieser Figur auch das Stoffliche behandelt. Alle diese Statuetten machen den Eindruck des fleißigsten Naturstudiums und der sorgfältigsten Naturbeobachtung. Mit den großen Erzbildern theilen sie den Reichthum geschmackvoller Ornamentik, die in bcwundernswerther Abwechslung an denselben zu bemerken ist. Der Zeichner der kleinen Statuetten, somit der eigentliche Schöpfer derselben ist Jörg Kölderer, ein seit 1497 als Maler, Architekt und Kartograph für Kaiser Maximilian arbeitender, vielseitig gebildeter und vielseitig sich bethütigender Tiroler Meister. Mit den: Umbau, noch mehr mit dem Zerfall der landesfürstlichen Burgen, deren kunstvolle Ausschmückung ihm der Kaiser übertragen hatte, sind leider auch seine Malereien zu Gruude gegangen. Es würde zu weit gehen, wollten wir das ganze durch Kaiser Maximiliau geschaffene oder geförderte Kunstleben weiter verfolgen, doch seien hier noch jene Meister mit Namen erwähnt, die er in Tirol beschäftigte. Es sind die Hofmaler Ludwig Conrenter, Martin