19 2» in die Verteidigung einzubeziehen, beschränkten sich alle Vorkehrungen nur auf die Behauptung der inneren Stadt. Die Vorstädte wie die umliegenden Dörfer sollten den Türken preisgegeben werden. Die Führung derVertheidigung derStadt übertrug der König dem durch glänzende Waffenthaten in Italien und Ungarn berühmt gewordenen Grafen Niklas Salm. Bevor noch der Ausbau der Befestigungen vollendet, eine ausreichende Besatzung und ein genügender Lebensmittelvorrath gesammelt war, drangen die Türken gegen Wien vor. Furcht und Schrecken bemächtigten sich der Bürger. Als zugleich verlautete, daß Graf Salm angesichts der mißlichen Lage sich mit der Hauptmacht zurückziehen und nur die notwendigste Besatzung nach Wien werfen wolle, ergriff ein Theil der Bewohner die Flucht. Mannhaft stellten sich Bürgermeister Treu, der StadtrichterPernfuß und die zurück- Die Vertheidiger Wiens vom Jahre 1529. (Nach Meldemann.) gebliebenen wehrhaften Bürger den Verteidigern zur Verfügung, bereit, alle Gefahren, alle Leiden und Entbehrungen zu ertragen. Erst nach dem Eintreffen des jungen und muthigen Pfalzgrafen Philipp von Baiern an der Spitze der ersten Abtheilungen der sehnlichst erwarteten Reichsvölker änderte der Kriegsrath auf dessen Vorstellungen den ursprünglichen Plan und Graf Salm erhielt die Aufgabe, die Stadt mit der Hauptmacht aufs Äußerste zu verteidigen. Am 19. September 1529 erschien die Vorhut des Feindes unter schreckenverbreitenden Anzeichen seiner Verheerungswuth. Zur Erschwerung des Vordringens der Türken bis an die Stadtgräben ließ Graf Salm die Vorstädte in Brand stecken; in dem Feuermeere ging Habe und Gut von Tausenden von Bewohnern zu Grunde. Wenige Tage später war der Aufmarsch des gewaltigen Heeres vollendet. Bei St. Marx erhob sich das kostbare Zelt des Sultans; von hier bis zum Ladislausthnrme auf der Wieden lagerte die Haupt macht. Rasch begannen unter Sturm, Regen und Kälte die Belagerungsarbeiten, deren Hauptziel die Erstürmung der Mauern nächst dem Kärntnerthore war. Vor dem Burgthor