02 Die deutsche Ordenskapelle ist ein einschiffiger zierlicher gothischer Bau, der 1326 geweiht wurde und unter Meister Georg Schiffering entstanden sein soll. Die Salvatorkirche, ursprünglich eine Bürgerhauskapelle, seit 1316 öffentliches Gotteshaus und seit 1360 einigermaßen nmgestaltet und vergrößert, ein gothischer ein schiffiger sehr zierlicher Bau mit polygonem Schluffe, daran unmittelbar anstoßend und durch Arcaden verbunden eine zweite einschiffige Kapelle mit geradem Schluffe und Netz gewölben aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts. Zum Schlüsse haben wir noch des gothischcn Kirchleins des Johanniter-Ordens von sehr bescheidenen Dimensionen und einfacher Behandlung und der einige Reste mittel alterlichen Baues enthaltenden St. Ruprechtskirche zu gedenken, die, 1431 entstanden, durch wiederholte Restaurirungen bis zur heutigen Unscheinbarkeit herabsank. Alle diese Kirchen befinden sich in der alten inneren Stadt; die wenigen mittelalter lichen Bauten, welche die früheren Vorstädte enthielten, sind fast ansnahmlos mit deren Verschwinden ebenfalls zu Grunde gegangen, und was noch geblieben, das hat die neuere Zeit beseitigt. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. errliche Zeiten blühender baulicher Entwicklung erlebte die alte Vindobona. Früher als anderswo in deutschen Landen war die Kunst der Renaissance in Österreich erblüht und Dank der Nachbarschaft Italiens und des steten Zuzuges von Künstlern und Handwerkern von dorther behielt sie mehr als anderswo charakteristische Züge ihrer südlichen Herkunft; es fehlt fast ganz jene Vermengung mittelalterlicher Elemente mit dem antikisirenden Detail, wie sie die nordische Renaissance zeigt, es fehlen den Wohnhäusern die hohen Giebel, die Erker und alle jene Unregelmäßigkeiten der Grundrißdispositionen, welche den nordischen Bauten ihr eigenthümliches Gepräge geben. Unverfälscht italienisch ist das älteste in Wien erhaltene Monument dieser Epoche, das Portal der Salvatorkapelle, ein reich verziertes Schmuckstück von eleganten Formen; zwei mit Ornamenten bedeckte Säulen tragen das Gebälk, auf welchem ein halbkreis förmiges Tympanon aufsetzt, das Relief in demselben zeigt die Halbfiguren des Heilands und der Madonna. Ein bedeutendes und in seiner Totalität fast erhaltenes Bauwerk ist die nach dem Jahre 1529 vom Kaiser Ferdinand für seinen Sohn Max erbaute jetzt sogenannte Stallburg —' ein rechteckiges Gebäude, welches einen Arcadenhof von etwa 40 Meter Länge und 30 Meter Breite einschließt. Die Bogengänge, welche durch drei Geschosse