63 Circa 32 Kilometer nördlich von Zaleszczyki liegt am Serethflusse das kleine Dorf Utaszkowce, das durch seine Julimessen berühmt ist. Seit der Erbauung der Eisenbahnen in Galizien haben diese Messen an Bedeutung verloren, aber in früheren Zeiten bildeten sie — vor Allem in ethnographischer Beziehung — eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Neben den europäischen Kauflenten konnte man da Typen aus dem fernsten Asien in ihren phantastischen und malerischen Trachten sehen. Gegenwärtig bildet die Messe einen wichtigen Markt für den Getreide-, Wolle- und Spiritushandel. Östlich von Zaleszczyki passiren wir bei der Ortschaft Grödek den tiefen Canon des Sereth- und bei U^cie Biskupie den des Nicztawabaches. Felspartie von Urycz im Bezirke Stryj, Karpathen. Unweit von Uscie Biskupie erblicken wir ein neues landschaftliches Element, das bei der Oberflächengestaltung der Hochebene sehr in die Augen fällt. Es ist das ein förm licher Hügelzug, der zwischen Sinköw und der letztgenannten Stadt nach Russisch-Bessarabien hinüberstreicht. Man sieht auf den ersten Blick, daß er mit den podolischen Erosionsformen nichts Gemeinsames hat und gewissermaßen auf das Plateau aufgesetzt zu sein scheint. Er besteht aus sogenannten sarmatischen Ablagerungen, also Relicten jener Seen, die die Periode der theilweisen Aussüßnng und des allmäligen Verschwindens der Mediterran-Meere ans dieser Gegend bezeichnen. Etwas Ähnliches wiederholt sich weiter östlich. Bei Podkamien in der Nähe der Stadt Brody beginnt ein schöner bewaldeter Hügelzug, der den klangvollen Namen Miodobory (Honigwälder) führt und sich auf das russische Gebiet bis in die Gegend von Kamieniec Podvlski erstreckt. In geologischer Beziehung stellt er ein sarmatisches Kalkriff dar, das aus Bryozoen-, Serpnlen- und anderen fossilen Thierschalen zusammengesetzt ist.