67 als angenehm ist. Nach einigen Stunden beschwerlichen Bergsteigens werden die Tannen merklich kleiner, sie verkrüppeln endlich zu Strüuchern, deren Geäste sich ängstlich an den Boden schmiegt, um nur Schutz vor den rauhen Winden zu finden. Endlich verschwindet auch der letzte Strauch und eine üppige „Potonina" (Alm) steigt vor uns in die blauen Lüfte wie eine grüne blumengeschmückte Wand empor. Wir waten bis an die Knie im hohen Grase und bewundern die herrliche Karpathen flora, die sich zu unserem Empfang mit ihren schönsten Blüten schmückte. Stellenweise versinken wir förmlich in dem weichen aus isländischem Moos, Heidel- und Preißelbeeren bestehenden Teppich oder rutschen an dem schlüpfrigen felsbedeckenden Geflechte aus, um erst durch die Alpenrosen und den duftenden Thymian aufgehalten zu werden. Doch endlich Czarnahora-Kette von Peczenizyn aus. befinden wir uns auf dem Gipfel der Paraszka (1271 Meter), der höchsten Spitze dieser Gebirgskette, und der Anblick, den wir genießen, entschädigt uns reichlich für die Mühsale des beschwerlichen Kletterns. Welch ein liebliches Bild! Im Süden erblichen wir ein ganzes Meer von Ketten und Gipfeln, von denen die entferntesten bereits zu Ungarn gehören. Ein Tannen-Urwald bedeckt das Ganze wie mit einem dunkelgrünen Sammtmantel, der mit dem glänzenden blauen Bande und den silbernen Schnüren des Oporflusses und seiner zahlreichen Nebenbäche reich durchwirkt und verbrämt ist. Tief zu unseren Füßen liegen im Norden die niedrigen Vorberge, durch die der schöne Stryjfluß sich seinen Weg bahnt, und hinter ihnen erstreckt sich die endlose, in nebeliger Ferne verschwindende Ebene mit ihren Feldern, Ortschaften und Waldungen. Wir unterscheiden ganz deutlich den podolischen Steilrand, und bei klarer Luft sind wir sogar im Stande, mit Hilfe eines Fernrohres den circa 94 Kilometer entfernten Franz Josephs-Berg in Lemberg zu erkennen. s»