83 Mit der Zweigbahn der Kaiser Ferdinands-Nordbahn gelangen wir von Saybnsch in circa 1 ^ Ständen nach den Schwesterstädten Bielitz-Biala, von denen nur die zweite sich auf galizischem Boden befindet, während die erste bereits nach Schlesien gehört. Die Bezirksstadt Bi ata hat weder in baulicher, noch in geschichtlicher Beziehung viel Interessantes aufzuweiscn, aber sie bildet dafür den Hauptsitz der galizischen Industrie, wie man das bereits beim Anblick der vielen Fabriksschlote, beim ersten Betreten der Stadt wahrnehmen kann. Nordöstlich davon erinnern uns die Städte Zator und Oswiccim (Auschwitz) an die alten Herzogthümer gleichen Namens. Die Pieninen und die polnische Tatra. — Pieninen und die polnische Tatra! Keine Zauberformel der Welt wäre imstande ein größeres Wunder zu bewirken als diese Aus der Krywan-Kette in der Tatra. zwei einfachen Worte, wenn sie einem Polen gegenüber ausgesprochen werden. Pieninen und die Tatra! Man muss sic gesehen haben, um zu begreifen, daß diese beiden Worte allein ein erhabenes Gedicht bilden. Das Volkslied, das da sagt: „Wer unsere Gegend kennen lernt, vergißt sie auch im Himmel nicht" — hat vollkommen Recht, denn die Eindrücke, die man hier empfängt, sind in der That unvergeßlich. Unsere Parole lautet somit: in die Tatra, auf die felsigen, schneebedeckten Grate, wo die Gemse haust, in die wilden, schauerlichen Klüfte, wo die Berggnvmen ihr geschäftiges verborgenes Wesen treiben! Wir benützen auf unserer Fahrt dahin die galizische Transversalbahn. Angefangen von Strhj bewegen wir uns fast ausschließlich im Gebiete der subkarpathischen Salzthon formation. Wir passiren die Stadt Drohobycz, in deren Nähe sich der berühmte Ozokerit- bergbau Boryslaw und das Bad Truskawiec (Schwefel- und starke Kochsalzquellen, 6*