Die Bevölkerung gliederte sich in analoger Weise wie in den westlichen Ländern in freie und unfreie Leute mit verschiedener Abstufung. In politischer Beziehung spielten nur die Großen oder die Bojaren eine, und zwar hervor ragende Rolle. Die Haliczer Bojaren schaft war kein Adel im westeuropäischen Sinne. In der politischen Gestaltung des Gemeinwesens, das durch die warügische Eroberung entstand, hielten sich lange drei Factoren die Wagschale: die Ge meinde, der Fürst und die ursprünglich uormännische Gefolgschaft. In dem zwischen denselben naturgemäß aus brechenden Kampfe gewann in einzelnen Theilen des weitausgedehnten Reiches je einer von ihnen das Übergewicht: in dem weiten Osten siegte der Fürst und da ging das despotische Reich Moskau hervor; im Nordwesten neigte sich die Wagschale der Gemeinde zu und schuf die Republiken von Großnowgorod und Pskow; in dem südwestlichen Haliczer Lande endlich war es die Gefolgschaft, die in der uns beschäftigenden Zeit den Sieg zu erringen suchte und, schon längst ansässig, mit reichen Ländereien aus gestattet, ihre Fürsten mit einer Leiden schaft bekämpfte, die in der Geschichte ihres Gleichen sucht. Das waren die Haliczer Bojaren, die der Chronist „die bösen, gottlosen, arglistigen Haliczaner" nennt, so oft er auf sie zu sprechen kommt. Schon unter Wladimir I. und Jaroslaw hatten sie ihr Spiel begonnen. Cm Vortragkreuz! Geschenk des moldauischen Wojwoden Alexander an das ruthenische Bisthum PrzemyÄ (1487). >1»