180 Landes bestätigt und vermehrt. Sie verspricht darin, daß sie das Land nie vvn der Krvne Polen trennen, es keinem Fürsten noch Jemandem ans dem fürstlichen Geschlecht über geben, sondern nur einen Polen oder Ruthenen zu seinem Starosten ernennen werde. Sie verspricht auch, die Przemysler Bischöfe, Prälaten, Domherren und beide Kapitel, sowohl des katholischen als auch des rnthenischen Ritus, wie nicht minder ihre Kirchen, Güter und Besitzthümer bei ihren alten Rechten und Gewohnheiten für ewige Zeiten zu erhalten. Dasselbe wiederholte sich bei dem Eintritt der Königin in das Lemberger Land, in Grodek. Die ersten Bojaren beeilten sich, der Königin zu huldigen, von einem Widerstand des Bolkes, wie in den Vierziger-Jahren, ist nirgends eine Spur zu finden. Nur die ungarischen Besatzungen mußten selbstverständlich mit Gewalt zur Übergabe ihrer Burgen gezwungen werden. Seit dieser Zeit verblieb Rothrutheuien bei Polen oder eigentlich bei der lithauisch- ruthenisch-polnischen Union. Nachdem sein angestammtes Fürstenhaus ansgestorben war, hatte es augenscheinlich keine andere Wahl vor sich gehabt, als sich entweder mit dem Tatarcnjoch zu befreunden oder einem der emporstrebenden Nachbarreiche anheimzufallen. Durch mehr als sechzig Jahre waren seine künftigen Geschicke in der Schwebe, es herrschten hier abwechselnd die Tataren, Boleslaw von Mazovien, Lithauen, Polen und Ungarn. Als aber die polnisch-lithauische Union zustande kam, worin auch alle Jahrhunderte lang getrennten Länder ruthenischer Zunge sich wieder vereinigten, da war auch die Zukunft Rothrntheniens entschieden. Es schloß sich freudig dem Völkerbünde an, um im Verein mit seinen Stammesbrüdern und Verwandten ein neues geschichtliches Leben anzufangen. Seit der Vereinigung. Geschichte Polens Vvn 1386 bis 1772. — Die Heirat des Großfürsten vvn Lithauen Jagiello mit der Königin Hedwig von Polen im Jahre 1386 war vvn den größten Folgen für die beiden Länder begleitet. Jagiello brachte als Brautgeschenk das weit ausgedehnte Reich von Lithauen mit. Nicht nur die eigentlichen lithauischen Fürstenthümer bildeten dieses Reich, sondern es stand auch die Mehrzahl der rnthenischen Fürstenthümer mit demselben in einem mehr oder weniger innigen Zusammenhänge. Außerhalb des Verbandes mit Lithauen befanden sich nur die Republiken von Pskow und Nowgorod, sowie das Fürstenthum Moskau im fernen Norden. An der südlichen Grenze, an den Karpathen, lagen die sogenannten rothruthenischen Fürstenthümer, in deren Besitz sich zunächst Ungarn behauptete. Königin Hedwig beeilte sich aber gleich nach ihrer Vermählung mit Jagiello die Gunst der Verhältnisse anszunützen, vertrieb die ungarischen Besatzungen ans diesem Gebiete und vereinigte das Land dauernd mit der polnischen Krone.