367 Und in dieser Melodie und Tonart singen sie weiter,nennen das Jesukind „ein wunder- hübsch'sEngelchen", „das anmuthigste Blümchen der Welt", „das allerzierlichste Nöslein , „die allerlieblichste Lilie," „ein den Augen angenehmes Sternchen", „die allerreinste Welt sonne" und versprechen ihm „süße Beeren", „Butterbrödchen", „schöneÄpfelchen und alles, was sie nur als allerbestes kennen, damit es nur schlafe. Jesus hat sie mit seinen kleinen Händchen gesegnet, Josef, der Alte, will sie schon verabschieden, indem er ihnen für ihre reich lichen Gaben und die Belustigung das polnische: „Gott möge euch das vergelten , «uwdrückt, allein es wird ihnen allzuschwer, fortzugehen. Sie zögen es vor, für immer hier zu bleiben. Außer den Hirten und Bauern kommen auch die verschiedensten Handwerker zur Krippe und ein Jeder verspricht, irgend eine Spende zu bringen: Der Schneider „ein Hemdchen" und „ein Kleidchen", der Kürschner „ein Pelzchen", der Bäcker „ernen Laib Hellen Brodes." Ein schmerzliches Gefühl bemächtigt sich der heiligen Jungfrau, da der Seiler einen Strick darbringt und der Schmied Nägel spendet; allein die Kolenda darf nicht so schmerzlich ausklingen, so wird denn die Geschichte mit dem Lchuster eingeflochten. Diesen will man anfangs gar nicht einlassen, weil er „nach Theer riecht. Endlich läßt man ihn ein, doch behauptet Josef, daß Jesus „keine Stiefelchen mag." Da geht nun der arme Teufel ganz desperat hinaus und sagt zu sich: „Du lieber Gott, > Auch nicht ein Stiefelchen Es ist eine Noth! ! Hilft mir beim Herrgottchen." Selbstverständlich haben die Kolenden auch das Auftreten der drei Könige aus dem Morgenlande sich nutzbar gemacht. Herrlich im Hinblick auf Melodie und Inhalt ist jene Kolenda von den drei Königen, welche mit den Worten beginnt: „Weltenherrfcher ihr und Weise, Wohin eilet ihr so schnelle? Seid ihr, Könige, auf der Reise Nach des Kindchens Lagerstelle? Keinen Thron hat's in der Hütte, Hält kein Scepter in der Hand Und schon zieht prophet'sche Kunde Seines Tod's von Land zu Land." In dem Bestreben, die Wichtigkeit des Augenblicks zu schildern, wie die Geburt des Erlösers eine ist, malt die Phantasie des Volkes eine völlige Umwälzung der Natur aus und führt jegliches Gethier und Gevögel in die Hütte ein. „Auch die Bäume wissen's schon, Früchte bringen sie verkehrt: Äpfel tragt der Eiche Krön', Tann' mit Birnen ist beschwert." „Löwen führen Holz selbander, Bären pflügen unterdessen, Has' und Hund ruh'n bei einander Und aus einer Schüssel fressen." Eine ungeheure Menge von Thieren und Vögeln hat die Hütte angesüllt. „Mehr von allem hier nun gar ! Hier war alles, was nur kann Als in Noah's Arche war; > Die Erde geben, die Erde geben." Dort nur paarweis kam's heran, !