386 Nachbarn ziemlich ähnlich, so zwar, daß die am linken Ufer Ansässigen in ihrem Äußeren sich mehr den Podoliern anschließen, während sich am rechten Dniester-Ufer der Einfluß des Hochgebirges in Typus und Tracht Geltung verschafft hat. Sowohl Männer als Frauen tragen als Oberkleid schwarze, bis an die Knie reichende Tuchröcke eigener Erzeugung, ohne Kapuzen und Falten, die aber statt dessen an den unteren Rückseiten mit keilförmigen Einsätzen versehen sind und an der Brust mittelst lederner Knöpfe und wollener Schlingen zusammengehalten werden. Tuchröcke von ähnlichem Zuschnitt (siräir, serckük) werden auch in Südpodolien getragen. Das ziemlich lange Hemd aus grober Leinwand tragen die Dniesterbewohner über den Beinkleidern, welche im Winter aus grobem, weißem oder dunkelbraunem Tuch angefertigt sind. Die Kopfbedeckung bildet ein breitkrempiger hoher, mit Glasperlen, Gefieder der Hausenten oder Pfauenfedern geschmückter Strohhnt. Im Winter tragen sie helmartig geformte, mit Fuchsfell verbrämte Mützen aus rothem oder dunkelblauem Tuch (lUspäuia), welche das Gesicht hauben artig umgeben und über die Ohren gezogen werden. Einen nothwendigen Bestandtheil der Männerkleidung bildet die viereckige, aus farbiger Wolle gewebte Reisetasche (tchjstru, ckmoböiriru), die an einem breiten orangegelben Wollbande über der rechten Schulter nach links umgehängt wird. Frauen und Mädchen tragen Hemden, welche am Kragen und an den Ärmelenden gestickt und gefaltet sind und an den Achseln breite, mit Wolle oder Seide in grüner, rother, gelber und schwarzer, selten in blauer Farbe, gestickte Einsätze von charakteristischen Mustern erhalten. Anstatt des Unterrocks tragen Frauen und Mädchen an Werktagen die sogenannte toku oder obMuüu, obbortNa, welche etwa zwei Meter breit ans schwarzer Wolle mit rothem Einschlag, oder aus rother Wolle mit schwarzen Streifen und Goldfäden gefertigt und enganschließend um die Hüften gewunden wird. Um diese koia schlingt sich ein bunt farbiger, gewebter Wollengürtel derart, daß die reichgezierten Enden der iotu über die Schürze zu liegen kommen. An Festtagen tragen wohlhabendere Frauen blanfärbige Wollenunterröcke, welche am unteren Rande mit- einer Gold- oder Silberborte benäht sind. Vorne über der loka oder dem Wollenunterrock tragen sie lange, schmale, wollene oder Leinwandschürzcn. Verheiratete Frauen tragen das Haar bis zu den Schultern gekürzt und bedecken dasselbe mit einem aus Wolle seilartig geflochtenen Reife, über den eine netzartig geflochtene Haube gezogen wird. An Festtagen wird der Kops wie bei den Podolierinnen in ein weißes leinenes Kopftuch (peremiküu) gehüllt, sonst aber mit einem farbigen Baumwollentuch umwunden. Der Kopfputz der Mädchen ist malerisch. Das in zwei über den Rücken herabhängende Zöpfe geflochtene Kopfhaar wird mit rothen, gelben und grünen Wollfüden, die den oberen Kopftheil umrahmen und über den Schultern in Bündeln