449 bei Männern außerdem der stark behaarte Körper, der bis an die Augenlider hinauf wachsende Bart, das ungemein dichte, schwarze (ausnahmsweise rothe, nie blonde), struppige und dichte Haupthaar bei häufiger und vorzeitig eintretender Kahlköpfigkeit. Innerhalb dieser allgemeinen Eigenthümlichkeiten scheiden sich genau zwei verschiedene Typen. Den weit vorwiegenden Theil dieser Race bilden kleine, untersetzte, wohlbeleibte, jedoch nicht muskulöse Gestalten mit großer fleischiger Nase und Unterlippe und etwas lichter Gesichtsfarbe, allzu langen Armen und Ober körpern, die bei dem lebhaft trippelnden Gange auf dem allzu knapp bemessenen Fuß- gestelle ganz bedenklich hin und her schaukeln. Den zweiten Typus bilden hochaufgeschossene, hagere Ge stalten mit etwas gekrümmtem Rücken, schmalen Lippen und spindeldürrer Nase. Ihr unge wöhnlich dunkler Gesichtsteint berechtigte Jan Lam, den schlimmen Witzbold, zu der Annahme, daß sie „Tinte schwitzen". Ruhig, ja vor nehm in Gang und Geberden, entbehren sie nicht einer ge wissen anmnthig würdevollen Originalität. Sogenannte Herkulesgestalten, große,starke, muskulöse Halbriesen, sind im armenischen Volksschlage vollkommen unbekannt. Auch bei den Frauen treffen sich „imposante Erscheinungen" äußerst selten, ja ich kann mich überhaupt nicht erinnern, je eine schlanke, hochgewachsene „Armenierin" gesehen zu haben. Sie sind nicht das, was man als „schöne Erscheinungen" zu bezeichnen und zu verehren pflegt. Doch finden sich unter den früh entwickelten Mädchen und jungen Frauen viele Typen von pikanter Originalität und einer eigenthümlich ernst-würdevollen Anmuth. Das kluge, (etwas kalt) träumerische, matt glänzende Auge, der dunkle, matte Teint, das schöne schwarze Haar, ein unverkennbarer Adel der Züge, dies Erbstück aller uralten und geistig lebenden Racen, Galizien. 29 Costümbild einer alten Frau (1801).