458 Gelesen von ?. Leonce Abischan aus San Lazzaro und Can. D, Dawidowicz in Lemberg. aber kaum der armenischen Hand. Anders in dem historisch und landschaftlich so interessanten Städtchen Jazlowiec im Buczaczer Kreise. Lange ansässig, bildeten sie dort noch im XVII. Jahrhundert mit ihrem ansgebreiteten Handel, eigenem Bischof und Gericht das ausschlaggebende Element. Sie vermochten zwar die antochthonen Polen und Ruthenen ans ihren Holzhäusern und Lehmhütten am unteren Marktplatze nicht zu verdrängen, nahmen dagegen die beiden gabelförmig in den Hauptplatz mündenden Zufahrtsstraßen beinahe ausschließlich in Besitz. Dort mauern sie dicht aneinander ihre eleganten ebenerdigen Häuser und schmücken sie anfangs mit feinen und schlichten, später unter dem sichtlichen Einflüsse der Lemberger Steinmetzen etwas überladenen Thür- und Fensterrahmen; man ist erstaunt in den heute von der ärmsten Bevölkerung bewohnten geräumigen Gemächern und Vorhäusern vortreffliche Kreuzgewölbe, feine Steinornamente und unterhalb derselben große gewölbte Keller zu finden. Während eine Verordnung des eifersüchtigen Lemberger Magistrates Breite und Höhe ihrer Häuser vorschrieb und sie theils aus diesem Grund, theils durch den ungesunden Trieb, es den reichsten Patriziern gleich zu thun, ans falsche Bahnen geriethen und zu vollkommenem Aufgeben ihrer Eigenart verleitet wurden, konnten sie hier frei von jeder Norm, Vorschrift und drückenden Nachbarschaft sich Haus und Hof nach eigenem Gutdünken einrichten, in der Architektur ihre besonderen Bedürfnisse und das eigene Stilgefühl zum Ausdruck bringen. So müssen sich denn oft nicht nur armenisches und barockes Linienspiel auf einem Grabsteine, sondern auch beide Sprachen, die armenische und lateinische, auf einer Tafel vertragen lernen. Die Brunnentafel vom Jahre 1611 interessirt uns vor Allem durch die merkwürdige Mischung barocker Traubengewinde mit dem specifisch armenischen Bandornament (das sich auf einer Alabastertafel vom Jahre 1463 in der Lemberger Kathedrale noch in ganzer traditioneller Reinheit offenbart), dann aber durch die Inschrift: damit auch der ,nnlüt«, der autochthone Christ, auf den sie, wenn es kein großer Herr ist, mit Geringschätzung herabblicken, das gemeinnützige Werk, das ,1aeobns ^.rinenns bono publieo kamt 1611" entsprechend würdigen könne, wird ihm dies in der ersten Zeile in lateinischer Sprache mitgctheilt, aber die drei folgenden Zeilen besagen in armenischer Sprache': Oios Krsu? und dio lirriebtunA diasss / Hrunnens ist das 4Verb des Hsrrn laüob / nnck seines örnders Stspban. Voilenäet / irn labrs naelr armanisebor Hoobnunps / 1000 und 60 obendrein. / Irakern (der Steininet??) / bat dies treulieb ansZotubrt. Einige Jahrzehnte später errichten sie hoch oben über der Stadt, wo der Weg aus der Buczaczer Hochebene in den Thaleinschnitt scharf einbiegt, das (um 1800 abgetragene) armenische Thor und ihre eigene Miliz vertheidigt die Stadt unter dem tapferen, aus