Zwischen den Jahren 1720 und 1750 herrschte eine fieber hafte Thätigkeit in der Übertragung der alten Notenzeichen ins moderne Linien system. Es fanden sich tüchtige Musiker, wie Sitow, Diakowski, Zurawlew, Szusze- rin, welche den Geist der ruthenischen Lieder erfaßten, aber neben ihnen tauchte eine Anzahl fremder Musiker auf, welche diesen Motiven Tact, Rhythmus und Har monien nach ihrem Gutdünken aufzwan gen und so den eigen- thümlichen Charakter zum größten Theil verwischten. Doch wurde bald wieder in die früheren Bahnen eingelenkt. Der alte Gesang wurde von einheimischen Lehrern in Tarnopol, Lniatyn, Brody, Zbaraz, PrzemtK u. s. w. gepflegt. In Przemyäl bestand der alte Kirchengesang, und der berühmte Violinvirtuos und Componist Karl Lipinski Ein polnischer Kopsaspieler. schrieb darüber einen begeisterten Aufsatz, sowie auch der Cardinal von Schwarzenberg, welcher während seines Aufenthaltes in Lemberg im Jahre 1856 zum ersten Mal den alten, echten Gesang in der Bernardiner-Kirche von den Schülern der Stauropigia unter Leitung des Chordirectors Lewicki gehört hatte, sich über denselben voll Bewunderung äußerte.