777 Leistungsfähigkeit, gab es Wohl nie, es war aber eine Art von Liebhaberei der altpolnischen Magnaten, an ihre Höfe in- und ausländische Meister zu berufen, sehr kostspielige Werk stätten für verschiedene exotische und luxuriöse Kunstgewerbe einzurichten und deren Erzeugnisse theilweise für sich zu behalten, theilweise an Freunde und hervorragende Persönlichkeiten und Machthaber abzugeben. Beispiele dieser Art können für verschiedene Arten der Kunstindustrie nachgewiesen werden; was die hier speciell berührte Frage anbelangt, kann angeführt werden, daß eine solche Werkstätte für die kostbarsten gold- durchwirkten Seiden- und Teppicherzeugnisse um die Mitte des XVII. Jahrhunderts in der galizischen Stadt Brody bestand. Der Großkronfeldherr Stanislaus Koniecpolski Hebräisch-liturgische Gegenstände: Thora-Lambreqnin. (gestorben 1646) hat dieselbe an seinem Hofe ins Leben gerufen und nach seinem Tode hat sie sein Sohn Alexander, Wojwode von Sandomir, fortbestehen lassen. In dieser Officina Brodensis, wie sie die Quellen benennen, wurden neben Seidenstoffen in orientalischer Manier auch Teppiche (tapolia sk psristromaka) angefertigt. Einen zweiten urkundlichen Beleg liefern uns die Cvnsularacten des Lemberger Stadtarchivs, durch welche festgestellt wird, daß in Lemberg ein gewisser Emanuel Korfniski eine Werkstätte für golddurchwirkte Stoffe errichtete und es ist vielleicht keine zufällige Coincidenz, daß er auch einmal in einer Streitsache als Eigenthnmer golddurchwirkter seidener Teppiche auftritt (1639). Wenn nun auch diese spärlichen Quellenangaben die Frage nicht endgiltig in bejahendem Sinne lösen, so stellen sie sich doch ihrer negativen Entscheidung entgegen.