einstigen Ortenbnrg, die Wiege eines der edelsten Geschlechter des Landes. Von hier zieht sich das untere Drauthal, abermals an der Gesteinsscheide von Urschiefern und Triaskalken, in ansehnlicher, im Ganzen sich fast gleich bleibender Breite an Schloß Rothenthurm und dem weiter östlich am rechten Flußufer liegenden Markte Paternion vorüber in die Gegend von Weiß enstein, unterhalb welcher es sich verengt und endlich bei Ob er-Bellach in die Villacher Ebene mündet. Von Paternion führt ein fahrbarer Übergang, und zwar der am weitesten gegen Osten gelegene über das Pfarrdorf Kreuzen und die Windische Höhe (Sattel 1.094 Meter) in das Gailthal. Am Ostfuße des Dobratsch breitet sich, umschlossen von einem weiten Kranz von Bergen, das ausgefüllte Becken eines vorzeitlichen Sees, die Ebene von Villach aus, welche sich in ihren: thalabwärts gerichteten Zuge allmälig verkleinert in eine waldige Thal enge übergeht, durch die sich die Dran in ellbogenartig gekrümmtem Laufe unter Schloß Wernberg vorüber dnrchzwängt. Eingebettet zwischen sanft gerundeten, bis zum Gipfel grünen Schieferbergen im Norden und steil aufragenden, mit kahlen Wänden starrenden Kalkkolossen im Süden, umgeben von langgestreckten, mit Culturland und freundlichen Dörfern in anmuthigem Wechsel bedeckten Terrassen, den einstigen Seenfern, und durchzogen von den zwei bedeutendsten sich stier vereinigenden Flüssen des Oberlandes bietet die Villacher Ebene ein farbenreiches, prächtiges Landschaftsbild. Dort, wo die westliche, den Vorbergen des Dobratsch sich anschließende Terrasse, welche an der Nordflanke unter St. Martin in steilem Hange zur Drau abfällt, sanft zum Flusse sich neigt, liegt die altberühmte Stadt der Nürnberger Kirchenfürsten, überragt von dem stattlichen Thurme der Ät. ^akobskirche, der die geringe Mühe des Ersteigcns mit einer herrlichen Rundschau lohnt. Einst die Vermittlerin des Handels zwischen Venedig und den deutschen Reichsstädten ist Villach, begünstigt durch seine glückliche Lage am Knotenpunkte wichtiger Verkehrs linien, der bedeutendste Handelsplatz des Landes, auf welchem Ungehörige dreier Volks stämme, Deutsche, Slovenen und Italiener, friedlich mit einander verkehren. Geschichtliche Erinnerungen steigern das Interesse für den Hauptort Oberkärntens; hier residirte vom 27. Mai bis zum 13. Juli 1552 Kaiser Karl V., hier lebte der berühmte Arzt und Alchymist Theophrastus Paracelsus. Südlich und unweit von Villach erhebt sich hart am Rande der Ebene das stattliche Gebäude des Bades Villach, einer vielbenützten indifferenten Therme von 28 Grad Celsius, die schon von den Römern gekannt war, wofür die in der Nähe gefundenen römischen Alterthümer sprechen. Vom Bad Villach gelangen wir längs der italienischen Reichsstraße westwärts in das Gailthal, in östlicher Richtung dagegen nach Über schreitung der Gailbrücke in das Thal des Faakersees.