64 geschlossenen Orten, wo sich freie Handwerker niederließen, begann ein eifriger Gewerbe betrieb und auch der Handel nahm da Aufschwung. So namentlich in dem salzburgischen Friesach, das aus seiner Lage an der nach Italien führenden Straße manchen Vortheil zog, 1015 mit dem Markt-, Zoll- und Münzrechte ausgestattet wurde und schon 1072 den Rang einer Stadt besaß; ferner in dem bambergischeu Villach, wo sich mehrere Straßen kreuzten und ein lebhafter Verkehr zwischen Deutschland und Italien entwickelte, insbesondere nachdem dieser Platz 1060 das Marktrecht erhalten hatte. Auch die Land- wirthschast stieg nach Umfang und Ertrag. Zu den kirchlichen Stiftungen, die dem frommen Sinn des XI. Jahrhunderts ihre Entstehung und eine zumeist reiche Ausstattung verdankten, zählen: das Kloster der Benedictinerinnen zu St. Georgen am Längste, gestiftet (um 1000) von der Gräfin Wichburg, der Gemalin des Grafen Otwin von Lurn- und Pusterthal, das Benedictiner- stift Ossiach, eine Schöpfung der Eltern des Patriarchen Poppo von Aquileja (aus der Zeit um 1026) und in der Sage gefeiert als die letzte Zufluchtsstätte des wilden Polen königs Boleslaw, das Nonnenkloster sammt Chorherrenstift bei der Marienkirche in Gurk, welches die in der Legende so vielfach verklärte Hema (Hemma), die Gattin des Grafen Wilhelm von Friesach und.im Sanngau, gründete (1042) und dessen reiche Güter dann Erzbischof Gebhard von Salzburg zur Dotation des von ihm am 6. März 1071 gestifteten Bisthums Gurk verwendete, endlich das Ordenshaus der Benedictiner zu St. Paul im Lavantthal, dessen erste Insassen Graf Engelbert von Sponheim aus Hirschau in Schwaben berief (1091). Um diese Zeit entstanden auch das Chorherrenstift in Eberndorf und die Benedictinerklöster von Millstatt (vor 1088) und Arnoldstein (1107). Auf Veranlassung der Klöster wurden nicht blos weite Landstrecken urbar gemacht, sondern die Mönche und Nonnen widmeten sich in den Klosterschulen auch dem Unterricht der Jugend. Als mit Herzog Heinrich III. das Haus Eppenstein erlosch (1122), kam Kärnten an den Grafen Heinrich von Lavant aus dem Geschlecht der Sponheimer, das die Herzogswürde bis zu seinem Ausgange erblich behauptete. Die glänzendste Zeit der Sponheimer Periode ist jene des Herzogs Bernhard (1202 bis 1256). Durch Klugheit, Bildung und geschäftliche Gewandtheit vor vielen seiner Standesgenossen ausgezeichnet, auf weiten Reisen in die Verhältnisse fremder Staaten und Völker eingeweiht, vertraut mit höfischen Sitten und mit den Künsten der Diplomatie, dabei von hohenstaufischem Geiste beseelt, war Herzog Bernhard berufen, sehr oft die innere und äußere Politik des deutschen Reiches zu beeinflußen und namentlich in dessen Beziehungen zum Papstthum sein entscheidendes Wort in die Wagschale zu werfen. Ein Pracht- und glanzliebender Herr, entfaltete Bernhard in allen Burgen, in denen er Hof hielt, den vollen Prunk des Ritter thums. Er ist der Begründer der kärntischen Hofämter, die er an die in der Nähe von