.878 in den Sarg zn legen und eine Handvoll Erde ins Grab zu werfen, auf dem Heimwege aber kann man wohl hören: „Die Alten mäht der Tod, die Jungen schießt er", oder auch: „Das menschliche Leben ist wie ein Regentropfen an einem Zweige". Alsthen, Sagvn und Volkslieder der Äouenen. Märchen und Sage, zwei nur der Form nach verschiedene Erzeugnisse des schaffenden Volksgeistes, enthalten bei den Slovenen Krams eine Fülle mythologischer Anschauungen, Überreste des alten heidnischen Götterglaubens. Es liegt in der Natur der Sache, daß das siegende Christenthnm seine Macht gegen die Hauptgottheiten der Nenbekehrten richtete, sie entweder vollständig aus dem Gedächtniß des Volkes verdrängend oder ihnen, zu Dämonen umgewandelt, ein kümmerliches Dasein im Bereiche des Volksaberglaubens anweisend. Daher finden wir in der traditionellen Literatur der Kramer Slovenen nur spärliche Überlieferungen, die uns die alten Götter vorführen. Hingegen behaupteten sich, weil von der Kirche weniger beachtet, die mythischen Wesen niederen Ranges in der Phantasie des Volkes und leben noch heutzutage ans den Höhen der Berge und Wälder, im Thalesgrund, in der Tiefe der Seen und Flüsse. Als die wichtigsten obenan zu stellen sind die Sonnenmythen. Der stets siegreich endende Kampf des Lichtes mit der Finsterniß, wie er in dreifacher Erscheinung immer wiederkehrt, als Kampf der Sonne gegen die heranziehende Gewitterwolke, der täglich sich erneuende Streit des Hinimelsgestirnes gegen die Dunkel der Nacht, endlich der einmal im Jahresringe znm Abschluß gelangende Proceß der Abnahme der Sonnenkraft, ihr völliges Unterliegen, der Sieg der jugendlichen Frühlingssonne über die ihr feindlichen Dämonen des Winters, — das ist der Hauptinhalt aller Sonnenmythen. Das Himmelslicht ist in verschiedenen Wunderdingen zu erkennen, die der Heldenjüngling gewinnen muß. Es ist ein Apfelbaum, der täglich einen goldenen Apfel trägt; dieser wird von der Vila (Wolke) gestohlen. An Stelle der Vila tritt ein böses Weib oder der goldgefiederte Vogel Vedomec, der Alles weiß. Das goldmähnige Zauberpferd aus dem neunten Lande, die goldene Flüssigkeit, mit der sich der Held die Haare golden färbt, sind Symbole des goldenen Sonnenlichtes. Der versiegende Schloßbrunnen, der absterbende Goldapfelbaum, die siechende Königstochter sind Bilder des dahin welkenden Sonnenhelden, der abnehmenden Kraft des Jahresgestirnes. Der Helden- jüngling erscheint als Ritter in goldglänzender Rüstung, der die Feinde dreimal besiegt und sich eine holde Braut erringt. Diese ist von solcher Schönheit, daß sie anstatt der Thränen funkelnde Demanten weint und Blumen ihrem lächelnden Munde entsprießen. Die Lichterscheinungen, bisher noch Wunderdinge und Wundermenschen, werden ganz anthropomorphisch dargestellt. Die der Macht des Winters unterliegende Natur ist