20 l Schafstande (rmoouro, eLrlunl, storpari, berdsei) auf eine besondere Gebirgsweide unter der Obhut eines eigenen Hirten (eLrlLrmr) geschickt, während die melkbaren Schafe in einer anderen weidereicheren Gebirgsgegend von mehreren Hirten (eiobuiü) geweidet werden. Diese stehen unter der Oberaufsicht eines älteren, in der Schafzucht und Käsebereitung wohlerfahrenen Mannes (buei). Hier wird dann auch eine Sennhütte (stürm, eoiibü) zur Käse- und Milchbereitung bloß für die Sommerzeit errichtet. Diese ist aus rohen Balken mannshoch gebaut, mit einem an der Frontseite offenen Giebeldache versehen, und hat zwei Abtheilungen, von denen die eine, ,cüirmi-irie« genannt, zur Aufbewahrung der Milch erzeugnisse, die andere mit einem Feuerherde auf dem Erdboden in der Mitte als Küche und als Schlafkammer benützt wird. Dem Oberhirten liegt nicht nur die Oberaufsicht über die Mannschaft, den Weidestand und den guten Fortgang der Sennerei (stürm) ob, sondern auch die Käse- und Milchbereitung (kueerou easrllui si a lapleiui) und insbesondere die Vertheilung der Erträgnisse unter die Theilhaber, wenn die Schafherde aus Milchschafen mehrerer Besitzer besteht. Für seine Verrichtungen hat er stets neben sich einen Knaben als Gehilfen (strrmZar), der auch die Schafe, wenn sie zum Melken eintreffen, in die Melkeinfriedung (kure) lenkt und sie dann durch mehrere in den Zaun angebrachte Pferchen (strruaZü) den Melkenden in die Hand treibt. Auf dem Flachlande, wo die einzelnen Bauern wenig oder gar kein Weideland besitzen, aber dennoch Schafe halten müssen, um Wolle und Schaffelle, Käse und Milch zum eigenen Hausgebrauche zu gewinnen, treten mehrere Wirthe zusammen und bilden untereinander eine Sennerei entweder bei sich im Dorfe oder im Gebirge. Der Antheil an Käse und Milch wird in solchen Fällen nicht nach der Anzahl der in die Senne gebrachten Schafe, sondern nach der Milch, welche die Schafe bei ihrem ersten Melken geben, bestimmt. Diese Gesellschaftssennereien gehen dann auseinander, wenn jeder Gesellschafter seinen Antheil und die Hirten ihren Lohntheil erhalten haben, was gewöhnlich Ende August oder im Laufe des September geschieht. Solange die Schafe in der Senne verbleiben, ist keinem Hirten gestattet, an Belustigungen und Tanzunterhaltungen theilzunehmen, weil nach dem Volksglauben in solchen Fällen die Schafe, die man als geheiligte Thiere betrachtet, entweiht und beschrieen werden, ihre Milch verlieren und auch mehrere von ihnen zu Grunde gehen müssen. Während der Sennzeit reiben die Hirten ihren Körper mit Schafbutter ein und tragen kohlschwarze Wäsche, die sie vorerst in Butter tauchen und mit Kohlenpulver dicht bestreuen, und zwar zu dem Zwecke, damit sie von Ungeziefer aller Art, besonders von den Zecken (ellmi-elrltMe, eLxusi) nicht belästigt werden; die Hemden werden auch gar nicht gewaschen. Die Hemdärmeln werden während des Melkens anfgeschlagen und an einem auf den Achseln angebrachten messingenen Knopfe befestigt.