446 klöstern ausgeübt, unter Entfaltung großen Reichthums zu bedeutender Vollkommenheit gedieh: wir meinen die in echt byzantinischen Traditionen, wohl hauptsächlich mit orien talischen Materialien ausgeführten Seiden- und Goldstickereien auf färbigem Atlas an Meßgewändern und dergleichen, insbesonders aber als Decken mit der Grablegung Christi oder dem Tode Mariens und als Grabdecken für fürstliche Persönlichkeiten. Die nackten Theile und Haarmassen der oft nahezu lebensgroßen Figuren Christi, der Engel rc., beziehungsweise der Fürsten, sowie einzelne Ornamente und die meist umfangreichen Inschriften sind in entsprechend farbiger Seide, oft abschattirt, im Flachstich gearbeitet, während die Flügel der Engel und die Gewänder meist mit Silber- und Goldfäden gestickt, die Heiligenscheine und Haupt-, nicht selten auch die Faltencontouren, aber vielfach mit Perlen eingefaßt erscheinen. Auch diesfalls besitzt Putna im Allgemeinen die interessantesten, Suczawitza aber die kostbarsten Werke. Eine ungemein zarte und vollendete Stickerei zeigt neben dem gestickten, 1490 von Stefan dem Großen gewidmeten, 247 Centimeter langen und 157 Centimeter hohen Bilde der Grablegung Christi die Decke mit Maria-Entschlafung aus dem Jahre 1510 in Putna, an deren oberer Seite die Inschrift angebracht ist, während an den drei übrigen Seiten, von Rankenornament umschlungen, zwölf Burgvesten gestickt sind; eine äußerst sorgfältig gestickte „Grablegung Christi" ist in Dragomirna, vom Czar Fedor Jwanowicz aus dem Jahre 1598 stammend, während Suczawitza unter anderen eine von Jeremias und seiner Mutter Maria 1592 gestickte Grablegung von 135 Centimeter Länge und 110 Centimeter Höhe sein eigen nennt, an welcher nebst einem goldenen Sterne und sechs Diamanten, nach dem Inventar nicht weniger als 10.929 größere und kleinere Perlen angebracht sind. Von Profanen Werken dieser Art ist eine von Johann Jeremias Mogila aus 1601 stammende Fahne mit dem in Gold gestickten moldauischen Landeswappen zu erwähnen. Wie einzelne Werke der eben beschriebenen sogenannten Nadelmalerei sind Wohl auch viele der vorhandenen Miniaturmalereien auf einheimischem Boden, und zwar zumeist durch kunstgeübte, zum Theile vielleicht ans Griechenland oder Byzanz stammende Mönche oder deren Schüler in den Klöstern selbst entstanden. Die kostbaren Einbände der kirchlichen Bücher, der Mehrzahl nach in Silber, manchmal unter Verwendung edler Steine ausgeführt, läßt aus den großen Werth schließen, den man in die Bücher selbst setzte. Die älteren derselben sind auf Pergament mit kirchenslavischen Lettern höchst sorgfältig geschrieben und, einer antiken Übung folgend, mit in Farbe und Gold gehaltenen oft sehr reichen Ornamenten, sowie vielfach auch figural verziert. Das älteste Werk ist, abgesehen vom sogenannten Woronetzer Codex, das bereits angeführte Humorer Tetra- Evangelium Stefans des Großen, in welchem dieser Fürst selbst, in knieender Stellung,