504 Das salzwerk in Kaczika. Bald nach der Vereinigung der Bukowina mit Lsieircich begann wie erwähnt die Staatsverwaltung mit der Salzgewinnung in der doppelten Absicht: einmal den Salzbedarf der einheimischen Bevölkerung zu decken und zweitens, um dem Schmuggel von Salz aus der Moldau wirksam zu begegnen. Die Production beschränkte sich jedoch auf die Gewinnung von Sudsalz aus den natürlichen Salzquellen. Zur Erzielung ausgiebigerer Zuflüsse dieser Salzwässer wurden seichte, brunnenartige Schächte abgeteuft, und gelegentlich der Abteufung eines derartigen Schachtes wurde um das Jahr 1790 das Salzlager zu Kaczika an seiner äußersten östlichen Grenze angebohrt. Die Ortschaft Kaczika, gegenwärtig die einzige Productionsstätte von Stein- und Sudsalz in der Bukowina, liegt im politischen Bezirke Gurahumora an der Localbahn Hatna-Kimpolung in einem freundlichen kesselartigen Thale, zu welchem nur ein schmaler Zugang an der Ostseite führt. Zur Zeit der Entdeckung der unterirdischen Schätze bestand Kaczika, das damals zur Gemeinde Ober-Pertestie gehörte, aus einigen elenden Hütten der dortigen Hirten. Heute ist es ein ansehnlicher Marktflecken, dessen freundlich aussehende und solid gebaute Häuser von einer gewissen Wohlhabenheit der Bewohner Zeugniß ablegen. Nach der Entdeckung des dortigen Salzlagers wurde seitens der Staatsverwaltung der regelrechte Bergwerksbetrieb in Angriff genommen. Durch rationelle Bohrungen wurde die Ausdehnung und Mächtigkeit des Salzlagers, sowie die Beschaffenheit des Salzes erforscht und, da das Resultat dieser Forschungen ein befriedigendes war, zur Anlage der Saline geschritten. Zunächst wurde mit der Gewinnung von Steinsalz begonnen, später schritt man an die Darstellung von Sudsalz, und zwar in ziemlich primitiver Weise. Es wurden in das Salzflötz in einiger Entfernung von einander zwei ungleich tiefe Schachte gebohrt, die unten durch einen quer durch das Salzlager geführten ^tollen, die sogenannte Communicationsstrecke, in Verbindung gesetzt wurden. Sodann wurde in den seichteren Schacht von oben Süßwasser eingeleitet, welches sich unten mit salz sättigte. Überdies wurde in dem tieferen Schachte in entsprechender Höhe (jedoch unter dem Wasserspiegel) eine Art von Holzrost angebracht, aus welchen unreine in der Grube gewonnene Salzstücke — behufs deren Auslaugung — aufgeschüttet wurden. Die auf diese Weise gewonnene Salzsole wurde sodann mittelst Brunneneimern ausgehaspelt und durch Röhren in das unmittelbar bei den Schächten befindliche Sudhaus geleitet. Die Abdampfung des Wassers wurde in hängenden (12 Schuh langen, 8 Schuh breiten und 1 schuh tiefen) Pfannen bewerkstelligt; das gewonnene reine Salz wurde zu „stöckeln" im Gewichte von O/s Wiener Pfund geformt, hieraus am offenen Feuer getrocknet und in dieser Gestalt in den Handel gebracht.