28 Mosor in Dalmatien, nach welchem sie auch benannt wurde, zu finden ist. Die Zahl der Schlangen ist eine enorme, und am meisten fallen unter denselben die schöngefärbte Leoparden-Natter und die zierliche Dahli'sche Natter auf. Alle Schlangen aber, gleichviel ob giftig oder nicht giftig, bilden für die gesammte Bevölkerung einen Gegenstand höchsten Entsetzens und Abscheues. Etwas weniger scharf in den Vordergrund tretend und weniger auffallend sind die Säugethiere, doch ist in der neuesten Zeit eine unerwartete Meldung über das Erscheinen des Schakals im hercegovinisch-dalmatinischen Grenzgebiete bemerkenswerth, welches wohl durch das verhältnißmäßig häufige Auftreten desselben auf der dalmatinischen Halbinsel Sabioncello zu erklären sein wird. Ein außerordentlich farbenprächtiges buntbewegtes Bild gewährt das Vogelleben der Hercegovina. Man kann stets neue Eindrücke gewinnen, wenn man in dieser Beziehung entweder den Bewohnern der großen Sumpfgebiete, oder jenen der dürren, steppenartigen Ebenen, oder der in tropischer Üppigkeit grünenden Culturen, oder denen des eigentlichen Karstes oder schließlich denen der steilen Felsabstürze sein Augenmerk zuwendet. Den meisten der letzteren begegnet man schon beim Passiren des großartigen Narenta-DesMs oder beim allgemein üblichen Besuche des Radobolja- und Buna-Ursprunges. Hier zieht der ägyptische Schmutzgeier seine Kreise, läßt der Uhu des Abends seinen dumpfen Ruf hören, und ertönt der melodische Flötengesang des hochgeschätzten „einsamen Spatzen" der Blaumerle. Hin und her flatternde Felsentauben, ein krächzendes Kolkrabenpaar, dahin sausende Alpcnsegler und die Felskanten beständig umschwebende Felsenschwalben, sowie endlich der ewig lachende, schreiende Felsenkleiber vervollständigen die Scenerie. Weit weniger, ja oft geradezu spärlich bevölkert finden wir das eigentliche Karst terrain mit seiner Trostlosigkeit und Unwegsamkeit. Hier ist es vor allem das schöngefärbte Steinhuhn, welches allgemeine Beachtung verdient, dann die beiden südlichen, schwarz weiß leuchtenden, stets beweglichen Steinschmätzerarten, die Zaunammer und die weiß bärtige Grasmücke, deren zarter Gesang aus all dem immergrünen Buschwerk zu hören ist. Dort wo der Karst von den Fluten der blauen Adria bespült wird, in der Sutorina, treten dann noch zwei liebliche Sänger auf, deren eigentliche Heimat viel weiter südlich liegt: das Sammtköpfchen und die Buschnachtigall. Wenden wir uns hierauf nach den öden, steppenartigen Ebenen des Landes, so finden wir hier wieder ganz andere Formen, und zwar vor allem die kurzzehige Lerche und den Brachpieper, während des Nachts der geisterhafte Ruf des Triels (Dickkopf) dessen An wesenheit verräth. Tritt infolge besserer Bewässerung etwas mehr Vegetation und namentlich Baumwuchs auf, so kommen sogleich neue Vogelarten hinzu, so der herrlich singende