214 der Sieg so nachhaltig, daß wenigstens die Donau- und Savegrenzen gesichert blieben. Stefan Thomas, obwohl er insgeheim nicht alle Verbindungsfäden mit den Türken abriß, stand auf Seite der Christen. Im März des Jahres 1457 erbat er sich vom Papste Calixt 111. eine Standarte, unter welcher er den Kreuzzug gegen die Türken unternehmen könnte. In demselben Jahre empfing er den apostolischen Legaten, Cardinal Carvajal, m der Burg zu Dobor und erhielt von seiner Hand die Taufe, obzwar er sich schon längst als Christ fühlte. Nach altbosnischer Sitte trachtete er nun, indem er seinen Sohn Stefan Tomaseviö mit Helene, der Enkelin Brankovic's, verheiratete, sich in den Besitz der noch intacten serbischen Länder zu setzen. So erhielt er die Festung und das Gebiet von Smederevo nebst der Rolle, die Donauländer gegen Südost zu vertheidigen. Doch diese ephemere bosnisch-serbische Vereinigung oder, besser gesagt, dieses Streben, das serbische Gebiet Bosnien unterthan zu machen, rief eine große Veränderung in der bosnischen Politik hervor; denn Stefan Thomas mußte nun auch das Erbe der Brankovic mit in den Kauf nehmen. Auf der Breitseite seines Landes mit den Türken in Berührung, durfte er nicht durch allzu scharfes Auftreten diese provociren; dadurch entstand eine Zwei deutigkeit des Verhaltens, die später den (1458) zum Könige erhobenen Sohn Hunyadhs, den großen Mathias Corvin, zu fortwährendem Mißtrauen stimmte. Dieses Mißtrauen erreichte seinen Höhepunkt, als im Jahre 1459, schon drei vZahie nach dem glänzenden Siege von Belgrad, die Festung Smederevo in türkische Hände fiel. Als Ursache der lauen Verteidigung galt allgemein der Umstand, daß der bosnische König und sein Sohn diese Festung einfach verkauft hätten. Anderseits wird auch bemerkt, daß die neuen serbischen Unterthanen der bosnischen Könige den Nachfolger ihres geliebten alten Despoten Georg nicht als Ihresgleichen, nicht als Fleisch von ihrem Fleische und Blut von ihrem Blute betrachteten, sondern als einen Fremden, dem sie die türkische Herrschaft vorzogen. Mit dem Falle Smederevos war auch das Los Serbiens besiegelt, und man kann mit vollem Rechte behaupten, daß die Türken Serbien nicht durch die Schlacht von Kossovo, sondern erst jetzt endgiltig eroberten. Zwei Jahre nach diesem Ereigniß starb der vorletzte König Bosniens, der nicht unterlassen hatte, sich bei der päpstlichen Curie des Wohlwollens zu versichern und hinter ließ seinem Sohne einen von allen Seiten bedrängten Staat. Stefan Tom asevic, den man (nicht erwiesenermaßen) als Vatermörder hinstellt, trat in die Fußstapfen seines Vaters. Wir müssen aber betonen, daß das eigentliche Bosnien, das Königreich, sich nur auf die von der Bosna westwärts liegenden Gebiete erstreckte; dazu gehörten natürlich auch dieGegeuden von Livno und Konjica,während der östliche Theil sammt dem heutigen Serbien schon den Türken unterthan war. Die beiden letzten bosnischen Könige fühlten die Unzulänglichkeit des Territoriums, und der Grund ihrer türken-