Baukunst. ie Periode der türkischen Verwaltung. - Begünstigt durch innere Wirren, erscheint gegen Ende des Mittelalters in Bosnien eine neue Macht: das türkische Reich und mit diesem ein neues Cultur- element: der Mohammedanismus, welcher diesen Ländern für die folgendenJahrhunderte einen specifisch-orientalischenCharakteraufprägt. Er bewirkte, daß an ihnen die Kunstepoche der Renaissance nahezu spurlos vorüberging. In welchem Maße dies der Fall war, ergibt sich am eclatantesten ans den kümmerlichen Schöpfungen der christlichen Baukunst dieser Epoche. Wir können über dieselben mit wenigen Worten hinweggehen. Einen nicht uninter essanten Typus repräsentirt das Höhlenkloster Zavala im Popovopolje (Hercegovina) mit seinen Felsstusengängen, Felsenzellen und vertheidignngsfähigen Höfen und Thoren. Nicht minder interessant ist ein anderes Denkmal aus dieser Zeit des gedrückten Christen thums: die alte orientalisch-orthodoxe Erzengelkirche in Sarajevo, welche nach außen durch eine hohe Umfassungsmauer derart abgeschlossen ist, daß gegen die Gasse nichts den Bestand des Gotteshauses verräth und die Kuppel des mäßig hohen Thurmes nur aus bedeutender Entfernung sichtbar wird. Die erste Anlage, welche auf das Jahr 1463 zurückgeführt wird, wurde 1556 und 1647 durch Feuer zerstört; die jetzige Kirche, welche durch sieben kleine, theilweise übereinander angeordnete Fenster müßig erleuchtet ist, zeigt einen nahezu guadratischen Grundriß, welcher innen durch acht viereckige Pfeiler zur Bildung der Frauenabtheilung untertheilt ist. Der ans dem XVlII. Jahrhunderte stammende Ikonostas bietet gute byzantinische Bilder mit reichem Gold- und Lülberschmuck; die Kerzensüulen, Kanzel, der Predigerstuhl, die Sängerschnle, der erzbischöfliche Thron w. sind durchwegs in guten byzantinischen Formen gehalten, desgleichen die im Jahre 177«, der Kirche