Zeit hatten sich die Statthalter eine gewisse
Reserve auferlegt und zur Befestigung des
oberherrlichen Ansehens die christlichen Kmeten
wenigstens dein Scheine nach zu schützen
getrachtet, ja, wenn es hoch herging, den
Franciscanern gewisse Concessionen gemacht,
hier und dort eine Kirche zu bauen gestattet,
manchmal auch eine abgebrannte wieder neu
aufbauen lassen. Man kann sogar den all
gemeinen Zustand des Landes vor dem Kriege
für günstig halten. Denn das Land hatte seit
dem Falle Jajce's keinen Defensionskrieg zu
führen, deshalb wurden mehr Bodenflächen
bebaut, als ehedem, auch der Viehstand ver
mehrte sich. Selbst christliche Reisende betonen,
daß man „hier gemächlich und ohne viel Furcht
leben kann". Bosna-Saraj wird als schöne,
reiche Stadt geschildert, in welcher sich 5150
Häuser befinden, die mohammedanische Ein
wohnerschaft allein wird auf 10.000 Köpfe
geschätzt. Nach dem Kriege aber thaten sich die
Statthalter keinen Zwang mehr an, und es
folgte eine Willkürherrschaft, die von den ein
heimischen Chronisten scharf gegeißelt wird.
Wenn es dem Vali (Gouverneur) einfiel, ließ er
neue Steuern einheben, ohne Wissen des kaiser
lichen Schatzmeisters in Coustantinopel, und
bedrückte somit alle Unterthanen. In den katho
lischen Kirchen mußte man zurMessezeitWächter
aussenden, uni Überfällen vorzubeugen, man
konnte keine Taufbecken halten, mußte das
Allerheiligste verbergen und kaum konnten die
Fratres nach dem Gottesdienste die Schule
abhalteu. (Es waren um diese Zeit im Ganzen
13 christliche Schulen, in welchen die Religion,
die lateinische und die Landessprache, dann
Waffen.