Maria-Zell. Landschaftliche Schilderungen ans Steiermark. Ralkalpon und der ^patbeisensteinzug Obersteierinarks. ohl selten im Verlaufe der nördlichen Alpenzone gelangen die Contraste zwischen Urgebirge und Kalkalpen so scharf zum Ausdruck als gerade dort, wo die von Westen heranwogende Kette der letzteren an der Grenze von Salzburg, Oberösterreich und Steiermark mit dem Dachstein ihre mächtigste Erhebung erreicht. Jene große Längendepression, durch welche auch Inn und Salzach ihren Lauf nehmen, setzt sich nämlich hier in dem relativ schmalen Ennsthal fort und es treten die lichten Mauern der Kalkalpen unmittelbar an den Fuß des Tauernkammes heran. Gleichwie jedoch Inn und Salzach, nach längerem west-östlichen Verlauf ihre Richtung verändernd, endlich die Kalkkette durchbrechen, haben sich auch die Wässer der Enns einen Ausweg durch deren Gemäuer erzwungen, wodurch jene physiognomischen Gegensätze der Landschaft in den östlichen Gauen des Landes viel allmüliger in einander übergehen. Die nördlichen Kalkalpen, wie sie mit der 2.996 Meter hohen Dachsteinspitze das Kronland betreten, gehören hier noch durchwegs dem Typus jener mächtigen stockförmigen Massen an, welche weiter westlich im Salzburgischen vorherrschen. Von steilen Rand abstürzen getragen, breitet sich auf ihrem Rücken eine meilenweite wasserlose Hochfläche aus, ein regelloses Gewirr seichter Mulden und formloser Kuppen durchzieht das sterile Plateau und nur am Außenrande desselben erheben sich selbständige Gipfelformen. Die obersten Stufen dieser Felseneinöde decken auf dem Dachsteingebirge schimmernde Firnfelder,