104 gewinnen. Diese bot sich ihm bald. Im Jahre 1256 setzte das Capitel von Salzburg den Erzbischof Philipp, einen weltlich gesinnten Mann, ab und wählte den Bischof Ulrich von Seckau zum Erzbischof. Der erstere gab aber seine Würde nicht auf und wurde, da er mit Premysl Ottokar verwandt war, von diesem unterstützt, während Ulrich bei den Ungarn Hilfe fand. Während sich nun die beiden Kirchenfürsten bekämpften, gingen Abgeordnete des Adels und der Städte der Steiermark zu Premysl Ottokar und boten ihm die Herrschaft über ihr Land an. Diesem war der Antrag sehr willkommen; er entsendete österreichische Truppen, welche in Verbindung mit den steirischen Adeligen die Ungarn in kurzer Zeit aus dem Lande vertrieben. Die Folge war ein Krieg zwischen Bela und Premysl Ottokar. Die Entscheidungs schlacht wurde auf dem Marchfelde, bei Kroißenbrnnn, am 12. Juli 1260 geschlagen. Tapfer fochten die Steirer, ihr Banner „grün wie das Gras, darin ein blanker Panther schwebte, gleichsam als lebte er", führte der alte Ulrich von Wildon. Die Ungarn ver loren die L>chlacht und König Bela II'. verzichtete im Frieden von Preßburg auf die Steiermark, die nunmehr wieder mit Österreich vereinigt wurde. Neun Jahre später erwarb Premysl Ottokar auch Kärnten und Kram, wobei ihn die steirischen Adeligen unterstützten. Da er schon seit 1253 König von Böhmen war, so gebot er nun über ein mächtiges Reich, das sich vom Riesengebirge bis zur Adria erstreckte. In Steiermark war seine Regierung eine gute; er begünstigte den Clerus und das Bürgerthum, die Stadt Bruck an der Mnr wurde durch ihn neu begründet. Den unbot mäßigen Adel hielt er fest im Zaum, Ungehorsam wurde auf das strengste bestraft. So ließ er 1268 die Grafen Bernhard und Heinrich von Pfannberg, Hartnid'vvn Wildon, Wülfing von Stubenberg und den Minnesänger Ulrich von Liechtenstein, welche von einem Standesgenossen, Friedrich von Pettau, verklagt worden waren, verhaften und in verschiedene Burgen Böhmens und Mährens bringen. Erst als die meisten Schlösser der Verhafteten zerstört waren, erhielten sie ihre Freiheit wieder. Ein anderer Ritter, Seisried von Mahrenberg, ein sehr reicher, angesehener Mann und schon hoch in Jahrm, wurde sogar in Ketten nach Prag geschafft und dort gefoltert und hingerichtet. Die Mißstimmung, welche durch so übertriebene Strenge und Grausamkeit unter dem Adel entstand, wurde durch den Umstand vermehrt, daß das wichtigste Landesamt, das des Landeshauptmanns, niemals einem Einheimischen, sondern immer Fremden verliehen wurde, zuerst dem Österreicher Heinrich von Liechtenstein, dann Wok von Rosenberg, Bruno Bischof von Olmütz, Otto von Haslau, Burkhard von Klingenberg, endlich dem Milota von Dieditz. Einer dieser Würdenträger, Bruno von Olmütz, ließ durch den Notar Helwig, einen Thüringer, ein Verzeichniß aller landesherrlichen Einkünfte