Kreise herbeigeführte Wiederbelebung, so weit man von einer ehemaligen Volksindustrie in dem be treffenden Gewerbszweige überhaupt reden kann. In der Glasindustrie z. B. wird von einer echten Volks kunst in Böhmen kaum wohl die Rede sein können. Die berühmten böhmischen Glashütten haben eine Volkskunst und Industrie in Böhmen nicht hervor gerufen und auch die vom XVI. Jahrhundert an unter italienischem und später teilweise auch holländischem Einflüsse erblühte Keramik, hatte es in Böhmen, was Volkskunst im engeren Sinne des Wortes be trifft, nie so weit gebracht wie Mähren und Slowakei. Von der wertvollen böhmischen Keramik, wie sie in den berühmten Öfen in Kuttenberg, Neuhaus und anderen böhmischen Städten erzeugt wurde, abgesehen, gibt es zweierlei Ware, die nach ihren originellen Motiven mit der Volkskunst in Zusammenhang gebracht werden kann, in beiden Fällen jedoch ist der Ursprung dieser in Böhmen häufig vorkommenden Ware zweifelhaft. Im nordöstlichen Böhmen kommen schön gearbeitete Teller und Krüge, mit grünen Blüten und Trauben in dunkeln Konturen geschmückt, vor, welche besonders in der zweiten Hälfte des XVII. und der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts tadellose und kunstvolle Ausführung aufweisen. In Südböhmen ist es wieder dunkelblaue, unter italienischem Ein flüsse entstandene Majolik, die die Aufmerksamkeit der Kenner auf sich zieht. Sowie jedoch jene grün verzierte Ware von manchen Forschern nach Sachsen verlegt wird, so ist auch die Möglichkeit vorhanden, daß die dunkelblaue, in Südböhmen häufig auf- 67 5*