sind. Die bemalte sowie auch geschnitzte Wiege zeigt regelmäßig, auch wenn sie die altertümliche der Hängematte nachgebildete Form des „Hejcedlo“ am nimmt, die sorgsamste und rührendste Fürsorge für das Kindchen und zeichnet sich in der Ausschmückung manchmal durch besonders interessante Einfälle aus. Diese Holzschnitzerei und Holzmalerei beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Hausmöbel. Die Holz architektur Ost- und Nordostböhmens weist besonders an geschnitzten, bemalten und mit Aufschriften ver- sehenen Giebeldächern gar seltsame und kunstvolle Stücke auf. Auch diese gewiß recht originelle Volks' kunst wich dem neueren Geschmack und wurde durch schablonenhafte geschmacklose Fassaden ersetzt, ob' wohl in der letzten Zeit in der modernen böhmischen Architektur die einheimischen Motive — die mustere haften Bauten Jurkovics können da als Beispiel ange führt werden — allmählich wieder zur Geltung kommen. Dieser Einfluß der Volkskunst auf das moderne künst lerische Streben und Schaffen der Nation — und zwar nicht nur in diesem speziellen Falle — ist in der böhmischen Kunst besonders beachtenswert. Das Bestreben, die Hausindustrie und die Volks kunst des tschechoslawischen Volkes in Böhmen zu heben, ist jetzt allgemein und kann heute schon erfreuliche Erfolge aufweisen. Anderseits jedoch ist es gerade die alte Volkskunst selbst, die für die böhmischen Künstler zu einer unerschöpflichen Quelle ihrer Kunst wird. So wie die geniale Musik des Smetana und Dvorak in ihren heimatlichen Volksliedern und Tanzweisen wurzelt und aus den 71