Seide die Vermögensverhältnisse. Der blaue oder rotgefaßte schwarze Wollrock wurde bei Anschaffung eines neuen jeweilig zum Unterrock; die Schürze ist so weit wie ein solcher und läßt vom Rock nur rückwärts einen Streifen sichtbar. Die Farbensym- bolik erstreckt sich auch auf die Standesbezeichnung: rote Strümpfe für Mädchen, blaue für Verheiratete. Einzelne Gegenden bewahren besondere Unterschiede bis zum heutigen Tag, so die deutschen Wischaue- rinnen ihre steife Halskrause, die Kuhländlerinnen die festen Wülste an der Rückenseite des Mieders, die zur Auflage und Befestigung der Röcke dienen. Wenn im allgemeinen gesagt werden kann, daß der Deutsche im Gegensatz zum Slawen eine ruhigere und ernstere Farbengebung bevorzugt, so fehlt es doch auch seinen Frauen nicht an buntgeblümten, vielfarbig gewebten Leibchen, teils selbst mit Silber- oder Goldspitzen besetzt oder mit Silberflitter, namentlich am Aus gange des XVIII. Jahrhunderts unter Benützung hübscher und in der Farbe oft anmutiger Louis XVI-Motive. Stickerei und Spitzenarbeit haben in Mähren eine künstlerische Höhe erlangt, die ihresgleichen sucht. Die schwierigsten Techniken wurden spielend gehandhabt. So in der Buntstickerei der beider seitige Plattstich so vollendet, daß es oft schwer hält, die linke von der rechten Seite zu unterscheiden, namentlich bei den Hannaken; der Kreuz- und Zopf stich vorwiegend bei den Slowaken, außerdem für Krausen ä jour-Arbeit und punto tirato, auch Tüll durchzug und Filet antique und namentlich in deutschen 75