BUKOWINA. In Dunkel gehüllt ist die Entstehung und all- mähliche Entwicklung der Bukowinaer Hausindustrie. An der Einfallspforte des Orients gelegen, war die Bukowina seit altersher der Tummelplatz sich be fehdender Völkerschaften oder ein kurzer Ruhe punkt auf den steten Hin und Herwanderungen derselben. Wie alle romanischen und slawischen Völker schaften, so besitzen auch die hiesigen beiden Haupt stämme : Rumänen und Ruthenen samt den den letzteren verwandten Huzulen, einen bedeutenden natürlichen Kunstsinn, gewissermaßen ein Kunst bedürfnis. Das Verlangen nach Zier und Schmuck zeigt sich nicht nur in ihrer Kleidung, es spricht sich auch aus in der äußeren Ausstattung des Hauses und aller in demselben für den Gebrauch verwendeten Gegen stände, seien diese noch so untergeordneter Be deutung. Insbesondere das weibliche Hemd, ebenso vielfach jenes der Männer, die ärmellose Weste sowie ein eigenartiger, von beiden Geschlechtern getragener langer Pelz zeigen oftmals reichliche Verzierung durch Stickereien; Männer und Frauen tragen bunte Wollgürtel um die Hüfte geschlungen, letztere kunst voll gewebte Handtücher um den Kopf gewunden und ein braunes oder rotes, viereckiges, geschürztes Tuch an Stelle des Rockes. In der Stube hängen gewebte Teppiche, die Teller sind bunt gemalt, Tisch 104