DER NEUE WERKBUND ÖSTERREICHS
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AUSSTELLUNG
IM
ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
FÜR KUNST UND INDUSTRIE
MAI UND JUNI
‘917
MM5F.UM WIEN
DER NEUE WERKBUND ÖSTERREICHS
OSKAR KOKOSCHKA
AUSSTELLUNG
IM
ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
FÜR KUNST UND INDUSTRIE
MAI UND JUNI
1937
Der
Neue Werkbund Österreichs
grüßt mit dieser Ausstellung
OSKAR KO KOSCHKA
anläßlich der Vollendung
seines 50. Lebensjahres.
Die Auswahl aus seinem
reichen Werk erfolgte durch
Prof. Carl Moll.
Die Ausstellungsarbeiten
besorgte Siegfried Troll.
Die Raumeinteilung
geschah durch Prof. Moll
Druck : Christoph Reisser’s Söhne, Wien
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OSKAR KOKOSCHKA
ZU SEINEM FÜNFZIGSTEN GEBURTSTAG
D u bist der Heimat abhanden kommen. Sie wirft Dir
vor, daß Du sie fliehst. Du wirfst ihr vor, daß sie
Dich nur „vom Wegschauen“ kennt. Beides ist als Vor -
wurf ungerecht. Es ist keine Flucht, wenn man die Welt
sucht, erlebt, gestaltet, die Kunst der Heimat in der Welt
zu Ehren bringt, und „wegschauen“ wird überall der,
dem das Hinaufschauen Beschwerden macht.
Deine Wiener Freunde aber waren es, an ihrer Spitze
Josef Hoffmann und Adolf Loos, die vor dreißig Jahren
dem Jünglinge den Weg in die Öffentlichkeit frei machten.
Und Deine Freunde fanden nicht vom Menschen zu seiner
Kunst, vom Kaffeehaus ins Atelier, sondern von seiner
Kunst zum Menschen; sie fühlten Deine Kunst und wur -
den Deine Freunde. Daß sie in der Minorität blieben,
Deine Wesensart vor 25 Jahren nicht erkannt, ja entrüstet
abgelehnt worden ist, konnte Dich nicht kränken. Wie ist
es Gustav Klimt in Wien ergangen, wie Hans von Marees,
den die Münchener auch nur vom „Wegschauen“ kannten,
zu ihrem Grützner aber entzückt hinschauten. Haben nicht
die Pariser die Bilder Manets tätlich angegriffen, die Werke
Cezannes im Salon unentwegt zurückgewiesen? Oder
lies nach, was noch im Jahre 1883 kein geringerer wie
Jakob Burckhardt über Rembrandt von der I.,ehrkanzel aus
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zuin bestell gibt: j,]\'Idn Idsse sich nicht durch die Kennei
in den jetzt beliebten Rembrandtkultus hineintreiben.
Erstens hat unser subjektives Gefühl, so gering die Ästhetik
davon redet, etwa auch sein Recht der Antipathie und sogar
des Abscheues. Rembrandt stoßt alle einfachen Menschen
ab. Sodann ist dem unverdorbenen Sinn eine geheime
Idealität eingeboren und diese braucht nicht vor dem Häß -
lichen deshalb zu kapitulieren, weil dasselbe genial vor-
• J
getragen wird.
Könnte Dich da nicht viel eher spontaner Beifall an Dir
irre machen ? Wir Wiener wollen uns nicht besser machen
als wir sind. Aber auch nicht schlechter. Es waren doch
wieder Wiener Freunde, die zuerst es versuchten. Dich an
eine Lehrkanzel zu binden; es mußte ebenso mißlingen
wie der spätereA ersuch in Deutschland. Der noch Suchende
konnte nicht führend sein, aber dem Suchenden mußte
der Weg frei sein und der intelligente Kunsthandel machte
ihn Dir rasch frei. Dies war nur von einem Zentrum aus
möglich, und Wien liegt an der Peripherie. Berlin hat für
Dich gesprochen und Berlin wurde gehört. So konnte
Berlin uns Dein Werk entführen. Dieses selbst aber ist
ohne daß Du es vielleicht selbst erkennst österreichisch
geblieben. In Deiner Farbe ist die Musik Deiner Heimat.
Deine Freunde wissen aber, daß Du auch als Mensch
Wiener geblieben bist, mit rührender Kindesliebe Deiner
Mutter am Fuße der Wiener Rebhügel ein Nest gebaut
hast; sie wissen, daß die Erde, die heute Deine Mutter
deckt. Deine Heimaterde ist. Und noch einmal sind es
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Wiener Freunde, welche Dich heute mit einer Ausstellung
Deiner Werke grüßen, welche Deiner Heimat Dein Wer -
den, DeinGewordensein vor Augen führen. Wie wir Dich
sehen, soll die Auswahl aus Deinem Lebensw'erk künden:
Deine Alenschen, deren inneres Leben Dich mehr interes -
siert wie ihre äußere Form, Deine Farbe, die anfangs regen -
bogenzart über die Form huscht, später wuchtig die Form
durchdringt, Fanfaren schmettert, um zum Schluß aus der
reichinstrumentierten Partitur im vollen Orchesterklang
auszuströmen. Und die meisten dieser W'erke fanden wir
in staatlichen und privaten Sammlungen des Auslandes,
wo sie der österreichischen Kunst einen Ehrenplatz ei-
obert haben.
Komm und sieh, wie wir Dir zum Geburtstag den Kranz
gebunden haben aus den Blumen, die Du gezüchtet hast.
Wir grüßen Dich, wir reklamieren Dein Werk, reklamieren
Dich für Österreich, für Deine, unsere Heimat. Im tiefsten
Heimatboden hat der Baum der Kunst seine Wurzel, nur
seine Krone ragt gegen Himmel, wo sie die Sonne bestrahlt.
Carl Moll
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ERDGESCHOSS, SÄULENHOF
GEMÄLDE, l<)20-l^}y
1. DER MALER 1920
Exzellenz von Kühlmann, Berlin
2. VENEDIG 1924
Bayrische Staatsgemäldesammlungen, München
5. IM GARTEN 1930
Lida Palkovskä, Prag
4. SELBSTBILDNIS 1936
Generaldirektor Ing. Ladislav Jerie,
Mährisch- Ostrau
5. AM ARNO 1924
Hamburg
6. DAMWILD 1923
Paul Cassirer & Co., Amsterdam
7. AVIGNON 1929
Dr. Oskar Reinhart, Winterthur
8. PRAG, KARLSBRÜCKE 1935
Deutsche Sektion der Modernen Galerie, Prag
9. BILDNIS 1929
Professor Leo Kestenberg, Prag
10. PRAG VOM SCHÖNRORN-GARTEN 1935
Ing. Paul Schmolka, Prag
11. LIEBESPAAR MIT KATZE 1925
Kunstbaus Zürich
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12. PAN 1937
Franz Kochmann, Dresden
13. PRAG VON DER VILLA KRAMARZ 1935
Ing. Dr. Franz Müller, Prag
14. BILDNIS 1936
Präsident Ferdinand Rloch-Bauer, Wien
15. DIE MOLDAU IN PRAG 1937
I.ida Palkovskä, Prag
16. LYON 1929
Privatbesitz, Amsterdam
17. ARABISCHE MÄDCHEN 1930
Paul Cassirer & Co., Amsterdam
18. TERRASSE IM RICHMOND PARK,
LONDON 1939
Dr. V iktor von Klemperer, Dresden
19. BLUMEN 1931
Konsul Freddric Wolff-Knize, Wien
20. JUGEND 1931
Würtlile u. Sohn Nchf., Wien
21. MARIA DELLA SALUTE, VENEDIG 1924
Privatbesitz, Zürich
22. DREIKLANG 1920
Dresden
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I. STOCK, GALERIE
GRAPHIK, ZEICHNUNGEN UND
AQUARELLE, ipo6-
1. PLAKAT
Bohuslav Kokoschka, Wien
2. bis 10. PHYSlüGiNOMlSCliE STUDIEN
Bohuslav Kokoschka, Wien Lithographien
11. ZIGEUxNERMÄDCHEN Aquarell
Dr. Ernst Bunzl, Wien
12. VITRINE, FÄCHER Aquarell
.'\lma Mahler-Werfel, Wien
15. VITRINE, TRÄUMENDE KNABEN Buch
Min - Rat Dr. Hans Tietze, Wien
14. VITRINE, FÄCHER Aquarell
Alma Mahler-Werfel, Wien
15. .TUNGES MÄDCHEN Zeichnung
Max Roden, Wien
16. KNABE Aquarell
Konsul Frederic Wolff-Knize, Wien
17. BILDNISSTÜDTE Zeichnung
Dr. Hans Reichel, Wien
18. JUNGES MÄDCHEN Zeichnung
Ernst Pisk, Iglau
19. SET.BSTßlLDNIS Zeichnung
Dr. Otto Brill, Wien
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20. JUNGES MÄDCHEN Aquarell
Konsul Fr^deric Wolff-Knize, Wien
21. ZWEI MÄDCHEN Zeichnung
Bohuslav' Kokoschka, Wien
22. bis 59. VARIATIONEN Zeichnungen
Franz Kochmann, Dresden
40. BILDNISSTUDIE Rötelzeichnung
Bohuslav' Kokoschka, Wien
41. AMOKLÄUFER Aquarell
Min.-Rat Dr.Hans Tietze, Wien
42. CHARAKTERKOPF, D.AME Feder, Reproduktion
Bohuslav Kokoschka, Wien
45. CHARAKTERKOPF, HERR Feder, Reproduktion
Bohuslav Kokoschka, Wien
44* ROBINSON CRUSOE Aquarell
Richard Lanyi, Wien
45. SCHREITENDES MÄDCHEN Lavierte Zeichnung
Max Roden, Wien
46. SIIZENDER KNABE Lavierte Zeichnung
Max Roden, Wien
47. WEIBLICHER AKI' Zeichnung
Min.-Rat Dr. Hans Tietze, Wien
48. ROBINSON CRUSOE Aquarell
Richard Lanyi, Wien
49. CHARAKTERKOPF (ADOLF LOOS)
Federzeichnung, Reproduktion
Bohuslav Kokoschka, Wien
50. KOSTÜMSTUDIE Aquarell
Dr. Olto Brill, Wien
51. bis 54 VITRINE, FÄCHER Aquarell
Alma Mahler-Werfel, Wien
55. ITALIEXISCHER KNABE Lavierte Zeichnung
Carl Moll, W^ien
56. BILDNISSTÜDIE Zeichnung
Carl Moll, VA'ien
57. ROBINSON CRUSOE Aquarell
Richard Lanyi, Wien
58. BILDNISSTÜDIE Zeichnung
Min,-Rat Dr.IIans Tietze, VAhen
59. ENTVA^URF FÜR EIN FRESKO IN EINEM
KREMATORIUM, FRAGMENT Aquarell
Alma Mahler-Werfel, \Ahen
60. BILDNISSTUDIE Zeichnung
Min.-Rat Dr.IIans Tietze, Wien
61. ROBINSON CRUSOE Aquarell
Richard Lanyi, Wien
62. KNABENAKT Zeichnung
Min.- Rat Dr. Hans Tietze, Wien
63. CHARAKTERKOPF (KARL KRAUS)
Zeichnung, Reproduktion
Bohuslav Kokoschka, AAuen
64. PLAKAT
Bohuslav Kokoschka, Wien
1. STOCK, SAAL
GEMÄLDE, l^oy-1914
1. BILDNIS SCIIERBART 1912
Konsul Frederic Wolff-Knize, Wien
2. MÄNNLICHES BILDNIS 1913
Dr. Hans Reichel, Wien
3. STILLEREN, FRÜCHTE 1907
Berlin
4. KNABENBILDNIS 1910
Dr. Hans Reichel, Wien
5. DTE DAME MIT DEN GROSSEN AUGEN 1910
Konsul Frederic Wolff-Knize, Wien
6. BILDNIS 1913
Konsul Frederic Wolff-Knize, Wien
7. BILDNIS (PROFESSOR DR, ADLER) 1913
Dr. Viktor von Klemperer, Dresden
8. SPOSALIZIO 1913
Dresden
9. KNABENBILDNIS 1913
Berlin
10. DAMENBILDNTS 1913
Alma Mahler-Werfel, Wien
11. SPIELENDE KINDER 1910
Dresden
1 1
19H
12. LIEBESPAAR
Dr. Hans Reichel, Wien
15. WEIBLICHER AKT
Carl Mol], Wien
14. RTLDXISSTÜDIE (FRAU HELENE KANN)
Dr. Hans Reichel, Wien
15. STILLEBEN
Österreichische Galerie, Wien
16. BILDNIS (PETER ALTENBERG)
Konsul Friideric Wolff-Knize, Wien
1912
1910
1910
1910
rag. K a r l s b r iick e
10. Prag vom Schönborngarte?i
i
r/. Arabische Mädchen
i
Zeichnung. Aus den Vari ationen
)). italienischer Knabe
6. Bi} d n i s
i^.SääTUChes
KUNSTGEWERBE»
^'*USEUM I-'? WIEN