X Vorwort. es bei dem zahlreichen Besuche der Bibliothek seitens der Kunstindustriellen immer weniger thunlich erscheint, dass einzelne kostbare und vielbegehrte Werke monatelang an der Schule als Lehrmaterial in Verwendung, also der Benutzung des Publicums entzogen sind. Uebrigens beschränkt sich diese Inanspruchnahme nicht auf die Kunstgewerbeschule des Museums; noch vielen anderen Lehranstalten und Provincialmuseen: in Brünn, Gablonz, Gmunden, Innsbruck, Laibach, Prag, Reichenberg, Salzburg, Steyer, Troppau u. s. w. musste von Zeit zu Zeit mit Büchern und Zeichnungen ausgeholfen werden. Ferner dürften nur sehr wenig der von Seite des Museums in Provincialstädten arrangirten Ausstellungen aufzuführen sein, zu welchen die Bibliothek nicht einen Theil ihrer Kunstblätter aller Art beigetragen hätte. Auch die Zahl der Entlehnungen von Büchern und Einzelblättern durch Private ist seit dem Jahre 1876 gerade auf das Doppelte gestiegen. In die Bibliotheksarbeiten theilt sich der Gefertigte mit seinem tüchtigen Hilfsbeamten Herrn Franz Ritter, der auch an der Heraus gabe des vorliegenden Kataloges eifrig mitgearbeitet hat. Diesen zwei Beamten steht zur Bedienung und Beaufsichtigung der zahlreichen Besucher während der Tages- und der Abendstunden nur ein Diener zur Seite. Diese Kargheit an Arbeitskräften dürfte wohl an gleich stark besuchten Bibliotheken kaum ihresgleichen haben, und wird sich im Interesse des Dienstes durchaus nicht mehr lange aufrechthalten lassen. Was nun im Folgenden geboten wird, ist blos der Bücherkatalog. Eine neue Auflage des Ornamentstichkataloges ist für die internen Bedürfnisse unserer Bibliothek vorderhand weniger nothwendig, weil jeder, welcher die Originalstiche benützen will, sich ohnedies an die Beamten zu wenden hat, und von diesen leicht über die neuen Erwerbungen orientirt werden kann. Das System des Bücherkataloges blieb im Wesent lichen jenem in der früheren Auflage gleich/einerseits weil sich dasselbe im Laufe der Jahre eingelebt und praktisch bewährt hat, andrerseits weil eine durchgreifende Aenderung desselben eine vollständig neue Signatur und Anlage neuer Standortsverzeichnisse zur Folge haben müsste^ eine Arbeit, welche unter den obwaltenden Verhältnissen einfach undurch führbar ist. Daher erschien es, abgesehen von der Umstellung einzelner Werke, zunächst blos rathsam, einige Gruppen, welche bei der früheren geringen Bücherzahl immerhin mehrere Fächer umfassen konnten, nun in Unterabtheilungen auseinanderzulegen. Durchgreifendere Aenderungen erfuhren die Gruppen: III, Kunstgeschichte im Allgemeinen; IV, Archi tektur, VII, Costüme; X, Schrift, Druck und graphische Künste, und XXIII, Ornamentik. Die gründlichste Umgestaltung wurde bei den letzten Gruppen vorgenommen. Da wurde erstlich aus der grossen Gruppe, welche unter dem Schlagworte ,Volkswirtschaft* vereinigt war, eine