21 iilusfrierfen persischen und Hindi-Werken kehren bestimmte, mit Versen versehene Bildersätze fast regelmäijig wieder: Ein paar beliebte religiöse Bücher, wie das Bhagavafa-Purana und Devi- Mahatmya, die Hindu-Epen, der Gilagovinda (das indische „Hohe Lied”), die Rasikpriya des Keshavadas (eine erotische Gedichte sammlung), Hymnen und Musikillustrationen (Ragmala); sie bil deten in den letzten Jahrhunderten die Hausbibliothek jedes Adelshauses. Ikonographische Symbolik: Aus der Tanzkunst entnahmen die Künstler einen festen Kanon von Stellungen (sthana), Sitzposen (asana) und Arm- (hasta) wie Handhaltungen (mudra), deren jede allein oder in Verbindung mit einer anderen eine bestimmte Bedeutung hafte, so dal; das Händespiel die getanzte Pantomime zu einer völligen Erzählung, sogar mit psychologischer Untermalung, ausbaut. Für die Stel lungen sind starke Körperabbiegungen (dvibhanga, tribhanga, samabhanga) charakteristisch, durch das Tragen von Kindern und Wassertöpfen auf den Hüffen der Frauen inspiriert. Das sehr kom plizierte Fuf;werk geht nicht von den Zehen, sondern von der Ferse aus, eine Folge des Tragens offener Sandalen. Die Sitz posen umfassen solche der Lässigkeil (lalila), der Meditation (yoga), des Lehrens (pralambapada), des Angriffs (alidha) usw. Die Handgeslen sind solche des Schutzes (bhaya), Gebets (anjali), Haltens (ardhachandra, kataka), der Meditation (jnana, yoga), des Drohens (tarjani), Spendens (varada), Erklärens (vitarka), Pre- digens (vyakhyana) u. a. Verbunden mit charakteristischen Ko stümen, Kronen (kirita-mukuta = Königskrone, jata-mukula = Askelenhaarfracht, karanda-mukula und kundala-bandha = Göt tinnen- und Königinnenfrisur usw.) und Schmuck (vor allem die großen Gürtel = mekhala), konnten so fast alle Menschen- und Göttertypen gekennzeichnet werden. Vielarmigkeif drückte gött liche Allmacht, Vielköpfigkeit göttliche Allwissenheit aus. Das wurde nicht als monströs empfunden, weil die göttliche Gestalt ja nicht als anatomische Wirklichkeit, sondern als Vision (sadhana) erlebt wurde; in guten indischen Kunstwerken wirken daher viele Arme nie als eine einzige körperliche Masse, sondern als eine Dbereinanderprojektion zahlreicher normaler Armpaare. Diese Multiplikation wiederum erlaubte den Göttern verschiedene Ant litze, verschiedene Kronen und viele Embleme (ayudha) zugleich zu geben. Und diese Embleme wieder waren ein Ausdruck der dahinterstehenden Theologie, z. B. die Keule als Symbol der phy sischen Kraft, der Lotus als das des biologischen Lebens, die Schneckenmuschel als solches des Schalls, Äthers, Raums, das Wurfrad als das der Zeit, der Rosenkranz als Zeichen der Medi tation, der Spiegel als das der Schönheit, der Butterlöffel als das des Opfers, tödliche Waffen als solche der Vernichtung usw. Schliel;lich hatten jeder Gott und jede Göttin ihr heiliges Tier, Siva den Stier, Parvati den Tiger, Ganesha die Ratte, Karttikeya und Sarasvati den Pfau, Vishnu den Adler, Lakshmi und Indra den Elefanten u. a. m. Göttertypen: Diese detaillierte Symbolik erwies sich wegen der zahlreichen Er scheinungsformen selbsf der grol;en Gottheiten und ihrer ver schiedenen Rollen In den miteinander konkurrierenden Theologie- sysfemen notwendig. Ihre Zahl ist so groh, dal; hier nur ein paar der allerwichtigsten aufgeführt werden können. In vielen Fällen erklären ihre Namen sich selber. A. NIEDERE NATUR- UND FRUCHTBARKEITSGOTTHEITEN: Yaks- has und Yakshis (etwa den Baalen und Ashtharoths der Bibel ver gleichbar), Zwerge und Elfen, vor allem Kubera, Pancika und Hariti; Vrikshakas (Dryaden; Kaf. 213), Nagas (Schlangen, Nixen), Rakshasas (Riesen), Asuras (Giganten), Apsaras (Fluhgöttinnen, himmlische Nymphen), vor allem Ganga (Ganges), Yamuna (Jumna) und Sarasvati (auch Göttin der Kunst und Wissenschaft; Kat. 258), Gandharvas, Kimnaras u. a. (himmlische Musikanten), Rishis (Heilige, besser: mächtige Medizinmänner), Ganas, Bhutas, Pretas, Pishachas, Vetalas (Gespenster). B. GÖTTER DER VEDISCHEN ARYAS: Indra-Sakra (Himmelsgotf), Brahma (Gott des Opfers), die Dikpalas (Welfhüter): Soma (Mond), Ishana (= Siva), Indra Agni (Feuer; Kat. 289), Yama (Tod), Virupaksha (Siva), Varuna (Wasser), Vayu (Wind), schliet;- lich Surya (Sonne). C. BUDDHISMUS: Der Buddha (Siddhartha Gaufama, etwa 560 bis 482 V. ehr.; Kat. 136; 159), seine Mutter Maya, seine Jünger, später der Urbuddha (Vajrasattva), die fünf Dhyani-Buddhas, ihre Dhyani-Bodhisaffvas und Prajnas, die sieben irdischen Buddhas, die Bodhisatfvas (Heilande; Kaf. 248), vor allem Ava- lokiteshvara, Maitreya und Manjushri, die Göttinnen Tara (in vielen Formen), Prajnaparamifa (höchste Weisheit), Marici („die Himmelskönigin'), die Dharmapalas (schreckliche Schützer des Glaubens) und Lokapalas (= Hindu Dikpalas). D. JAINISMUS: 24 Tirthankaras oder Jinas (Welflehrer), vor allem