7 Vorwort Als im Jahre 1897 die künstlerische Jugend Österreichs sich in der Wiener Secession zu sammenschloß, war der entscheidende Schritt für die Entfaltung einer modernen Kunst auch in diesem Land getan. Aus dieser ersten Künst lergeneration stammten dann für alle jene, die wie Joseph Binder um die Jahrhundertwende geboren wurden, die Vorbilder und Lehrer, die ihre Begeisterung für Erneuerung und Reformen auch noch in den wirtschaftlich ungünstigen und politisch turbulenten Nachkriegsjahren demon strierten. Als Lehrer waren sie fast alle an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Mu seums für Kunst und Industrie (heute österrei chisches Museum für angewandte Kunst) tätig, die auf diese Weise das führende Kunstinstitut in Mitteleuropa geworden war. Hier versuchten Josef Hoffmann, Kolo Moser, Alfred Roller, Bert- hold Löffler und andere neue Wege zu beschrei ten und ihre Schüler für die Aufgaben der Zeit zu bilden und zu begeistern. Als Joseph Binder im Jahre 1922 nach einer praxisbezogenen Ausbildung als Typograph und mehrjähriger Kriegsdienstleistung in die Maler klasse von Berthold Löffler eintrat, war er bereits ein gereifter junger Mensch, der mit Ernst und Begeisterung sein Berufsziel anstrebte und ent gegen allen Widerständen auch verwirklichen wollte. Was diese Schule und den Lehrer Bert- hold Löffler auszeichnete, war ein seit dem Ein zug der Secessionisten als Lehrer im Jahre 1898 weiter entwickelter dekorativer „Wiener Stil", der