72 daran zu denken, zu Bett zu gehen, angesichts dieses gewaltigen Schauspieles am Himmel. Wir standen unter einem Dom von Lichtstrahlen, bald intensiver, bald schwächer werdend. Sollte dieses gioriose Schauspiel einen Krieg ankün digen? Ich nahm, nach New York zurückgekehrt, wieder meine Arbeit auf. Eine meiner ersten Piakat- Campagnen war für J. Walter Thompson, N. Y., für „Ballantine-Bier“. Die Inserate für pharma zeutische Mittel der Upjohn Company, McAdams Agency in New York, 1944, waren für mich inter essant, da ich mit fiächiger Bearbeitung, die mit Strichklischees zu reproduzieren war, eine weit aus stärkere Wirkung erzielen konnte, die außer dem wesentlich ökonomischer in der Herstel lung war. Für die Titeiblätter des ,,Women Home Companion“-Magazins experimentierte ich mit Photomontage und ,,design“-Hintergrund. In der Hauptsache erhielt ich Entwurfsaufträge von Advertising Agencies und Lithographischen Druckanstalten für deren Präsentationen zur Er reichung von Kontrakten mit großen Industrien. In dieser Zeit des Höhepunktes der amerikani schen Illustration wurde jedoch oft die realisti sche Zeichnung zur Ausführung vorgezogen. Ich beteiligte mich an solchen Aufforderungen, Ideen zu entwickeln, gegen ein Skizzenhonorar, da ich es im interesse der Auftraggeber fand, den neuen Impact von ,,Design“ und „Idee“ ken nen zu lernen. Die druckreife Ausführung wurde mit dem voilen Honorar bewertet. Zu Herbert Bayer sagte ich eines Tages in New York: „Ich habe oft genug Wasser in meinen Wein gegossen.“ Ehemalige Freunde kamen in New York an. Herr Nierendorf besaß eine bekannte Galerie in Deutschiand und war einer der ersten Sammier von Biidern Paui Klees. Er arrangierte an Sonn tag-Nachmittagen ,,tea parties“ in einem ieeren Raum eines Hauses in der 57. Straße. Er zeigte Diapositive der Bilder von Klee. Der Preis für kleine Originale war 80 bis 100 Doliar. Dazu wurde Musik gemacht; ein Violinist, vom Orche ster einer Grammophonplatte begleitet. Eine Aussteiiung der ,,American Abstract Artist Group“, die der Maier Carl Holty begründen half, wurde im obersten Stockwerk des Squibb Building, Fifth Avenue, abgehalten, das frei zur Verfügung gestelit wurde, da das damals neu errichtete Gebäude noch nicht zur Gänze ver mietet war. Zu unserer angenehmen Überra schung trafen wir dort Carl Holty, den wir 1935 in Milwaukee kennen gelernt hatten. Umso er freulicher für uns, die Bilder des Künstlers in der Ausstellung einer amerikanischen Pionier-Künst- ler-Gruppe zu sehen. Sehr konstruktiv waren meine Schaufenster-Pla kate für Squibb ,,Home Remedies“ und für Sharp und Dohme ,,Sucrets Hustenbonbons“. Aus ein- zeinen Elementen komponiert, wirkten sie als eine architektonische Einheit. Für die Druckin dustrie waren sie ein wichtiger Teil der Aufträge. Bei der alijährlichen Preisverleihung des „Art