IX S CHRIFTDENKMÄLER ZUR GESCH1C HT E DER WIENER DO M KIR C HE bearbeitet vom Vorstand des Wiener Diözesanarchives Karl Bednar Unter die Gegenstände dieser Ausstellung wurden auch eine kleine Anzahl von Schriftdenkmälern eingereiht, welche uns wenigstens einigen Einblick gewähren können in die überaus reiche Geschichte des Stephansdomes. Der älteste Kirchenbau auf dem Platze des heutigen Domes erstand bereits vor mehr als 800 Jahren; er war im hoch romanischen Stil gehalten und durch den damaligen Bischof von Passau, namens Regiubert, geweiht worden (1147), als dieser, zusammen mit vielen anderen Fürsten, auf einem Kreuzzug ins heilige Land auch durch Wien kam; hierüber ist uns freilich bloß eine kurze Nachricht in den Klosterneuburger Annalen überliefert, und zwar beim sogenannten dritten Fortsetzer der selben. Auf diese älteste Kirche von St. Stephan folgte ein Jahrhundert später, in der Zeit Herzog Ottokars, des Böhmenkönigs, der Er neuerungsbau im spätromanisch-frühgotischen Mischstil unter dem bedeutenden Pfarrer Magister Gerhard. Nach der umfangreichen Erneuerung des Ghores unter dem habsburgischen Herzog Albrecht II. dem Weisen (Weihe 1340 durch Herzog Albert von Sachsen, dem Bischof von Passau), beginnt unter dem jugendlichen, unternehmungslustigen Herzog Rudolf IV., dem Stifter, der Neubau des Langhauses und des Hochturmes. Die Urkunde vom 9. Juli 1359 (Kart. Nr. 234) 73