48 Die Composition. Das Nachäffen unsymmetrischer Bau werke, oder ein absichtlich unsymmetrisches Componiren, um eine angeblich malerische Wirkung zu erzielen, sind ganz verwerflich; haben doch alle diesbezüglichen alten Vor bilder nur darin ihre Entstehungsursache, dass spätere Generationen eine successive räumliche Veränderung anstrebten, welche die Asymmetrie mit sich brachte. Nie und nimmer ist jedoch darin Absichtliches zu erblicken. pm grosses Gewicht hat der componi- -L^ rende Architekt auf die perspectivische Wirkung zu legen, das heisst, er muss Sil houette, Massenvertheilung, Gesimsausla dungen, Verschneidungen, die Plastik der Profile und Ornamente etc. so anordnen, dass sie von Einem Schaupunkte aus in richtiger Betonung erscheinen. Dieser Punkt wird natürlich immer derjenige ^ein, von welchem aus das Werk am häufigsten, leichtesten und natürlichsten betrachtet werden kann. Fast jedes Kunstdenkmal zeigt, welch’ grossen Werth ihre Schöpfer auf diesen Umstand legten, ja es gibt Bei spiele, dass Baukünstler abgegrenzte Seh- distanzen schufen, um den Beschauer zu zwingen, so und nicht anders ihr Werk betrachten zu müssen. Bauwerke in schma len Strassen müssen daher ganz anders profihrt werden und flachere Ornamentik und Profilirung aufweisen als solche in weiteren Strassen und auf Plätzen, oder solche, denen eine Fernwirkung zukommt. Ja diese Formen sind derart empfindlich, dass mitunter Strassenerweiterungen von