6 Eine glatte, wohlgehämmerte, nicht zu harte Kupfer platte wird auf der ganzen Oberfläche gleichmäßig rauh gemacht. Dies geschieht durch den Druck der sogenannten Wiege, des Granierstahls (siehe die Abbildung), eines unten rundlichen, wie mit kleinen Stacheln versehenen Handinstrumentes, welches nach allen Richtungen wieder und wieder durch ziemliche Kraft der Hand über die Fläche der Platte geführt wird, so dass diese sich mit zahllosen kleinen Ver tiefungen überdeckt, so dicht an dicht, dass man die einzelnen Punkte nicht mehr erkennt. In dieser Aufrauhung der Fläche, welche die größte Gleich mäßigkeit verlangt, liegt schon, wenn nicht eine Kunst, doch eine Geschicklich keit. Eine schlechte Ausführung dieser vorbereitenden Arbeit schädigt die nach folgende Kunstarbeit und lässt sie nie zur Vollkommenheit gelangen. Ist die Aufrauhung gleichmäßig und hinläng lich ausgeführt, so wird ein Abdruck der so vorbereiteten Platte ein Blatt von ganz gleicher Schwärze, von höchster Tiefe und sammtartiger Weiche ergeben, ein schwarzes Blatt natürlich noch ohne jede Zeichnung. Wie entsteht nun die Zeichnung? Dazu dient ein kleines, messerartiges Instrument, der Schaber genannt. Mit diesem Instrumente wird das Licht aus der tiefen Schwärze herausgearbeitet, und zwar indem man das Rauhe eben dort hinwegschabt (daher »Schabkunst«), wo man Licht braucht. In jeder graphischen Kunst (vorausgesetzt, dass man nicht einen Abdruck in einer Der Granierstahl. r V