2 9 Ende des 18. Jahrhunderts noch eine neue Schule erblühte. Dorthin hatte Jacobe die englische Manier gebracht, die er in England erlernt hatte. Sie galt auch hier so sehr für eine englische Kunst, dass die Wiener Künstler ihre Schabkunstblätter selbst mit englischen Unterschriften versahen. Vermuthlich rechneten sie auch auf die englischen Sammler. Zahlreiche Künstler, wie Bernard, Clarot, Johann Gottfried und Johann Jacob Haid, Joseph Leithner und andere noch, unter denen Johann Peter Pichler als der erste und bedeutendste erscheint, betheiligten sich an dieser Englisch-Wiener Kunst, und sie brachten insbesondere im Portrait Leistungen hervor, welche den englischen Vorbildern wenigstens nahekommen und überhaupt wohl die besten Mezzotinto-Blätter sind, welche auf dem Continente geschaffen worden. Diese Wiener Arbeiten gehen noch ziemlich tief in das 19. Jahrhundert hinein, allein auch sie erlagen völlig dem Wandel des Geschmacks. Vereinzelte spätere Versuche, zum Theile großartig im Formate, wie die von Christian Mayer, konnten der Schabkunst zu keinem Leben mehr verhelfen. Einstweilen ist sie so gut wie erloschen und wird auch schwerlich trotz jener und anderer, insbe sondere englischer' Versuche, zu neuem Leben wieder erwachen. Photographie, Phototypie, Lichtdruck, Helio gravüre sind ihre Feinde. Indessen hat sich die Ra dirung zu einer ungeahnten Höhe und Ausbreitung wieder emporgearbeitet; mag es vielleicht auch der Schabkunst einmal so ergehen. * *