Musikalische Instrumente, Von Stohmann und Dollinger, mit Beiträgen von Müller u. A. A. Import. Der Import von Musik instrumenten in der Türkei verdankt sein Entstellen der Reorganisirung des türkischen Heeres in europäischem Sinne und der damit zusammenhängenden Bildung von Militär-Capellen nach dem Muster der österreichischen und preussischen. Während sich für diese ein Bedarf von allerhand Blas-Instrumenten herausstellte, ergab sich bei dem gegenseitigen Wachsen der europäischen Colonien in Constantinopel auch eine günstige Gelegenheit zur Etablirung eines Import-Geschäftes für Piano’s, und selbst andere (Saiten- und Blech-) Instrumente wurden für den Privatgehrauch verlangt, da sich das Bedürfniss nach modern geschulten Orchestern von den hier lebenden Euro päern immer mehr auch auf Griechen und Armenier ausdehnte. So ist denn im Laufe der letzten Jahrzehnte der Import von Musik-Instrumenten, das Piano inbegriffen, zu einer gewissen Bedeutung gelangt; doch sind die Türken nur zum geringsten Theile als Abnehmer zu betrachten und erstrecken sich die Lie ferungen grösstentheils auf die Colonien, Armenier und Griechen, so weit eben nicht die Militär-Capellen participiren. Die Türken überlassen die Pflege moderner Musik ihrem Sultan; wenigstens unterhält dieser ein europäisch gebildetes Orchester unter der Leitung eines tüchtigen italienischenCapell- meisters. Abgesehen von diesem Kunststreben des Grossherrn ist der Stand der musikalischen Ausbildung der Türken ein äusserst niedriger.