Vor der grauen Nebelschicht, welche die Gemälde Car- rieres zu bedecken scheint, wird diese Behauptung vielleicht einiges Kopfschütteln erregen. Auch da muß man stehen blei ben und aufmerksam hinschauen und dann wird man den überaus delikaten Koloristen erkennen, der mit einem leicht hingehauchten gelben oder rosigen Fleck mehrfarbiges Leben hervorzaubert als mancher patentierte Kolorist mit allen Farben des Regenbogens. Und die Geschichte von Benjamin-Constant fällt mir ein, der zu der Zeit, wo der Champ de Mars noch nicht existierte und Carriere zu den regelmäßig Zurückgewiesenen des alten Salons gehörte, sich des Unbekannten annahm und in der Jury für ihn kämpfte. Als er eines Tages wieder stark für Carriere gestritten hatte, sagte ein neben ihm stehender bekannter Füh rer der akademischen Schule: „Na, ereifre dich nur nicht so, dein Carriere wird schon durchkommen. Um dir gefällig zu sein, werde ich für ihn stimmen, aber zugleich werde ich dir eine Tube Zinnober schicken, die du ihm geben kannst, damit etwas Farbe in seine Bilder kommt.” — „Danke schön für deine Stimme,” antwortete Constant, „und den Zinnober für Carriere kannst du mir auch schicken, er wird ihn besser zu gebrauchen wissen als du.” Man hat ohne großen Erfolg den Meistern nachgespürt, die auf die Entwicklung des Malers in Carriere bestimmend eingewirkt haben sollen. Da er im Elsaß, der Heimat seiner Mutter, aufgewachsen war, wollte man seine Meister in Straß burg und Kolmar bei Schongauer und Grünewald finden, dann wandte man sich nach St.-Quentin, wo er den ersten Unter richt in der Kunst erhalten hat. Aber sicher ist der Einfluß des Pastellisten Quentin de la Tour, von dem das Museum in