Kufstein Hart an der Tiroler bayrischen Landesgrenze, dort, wo die letzten Bergmassive die Nordtiroler Kalkalpen von der bayrischen Hochebene abgrenzen, liegt in dem sich weitenden Inntal die alte Stadt Kufstein. Von IVolksschule. einer alten Festung gekrönt, liegt sie zu beiden Seiten des Inn und wenn sie früher einmal die Aufgabe hatte, den Eintritt aus der Ebene in die Gebirgstäler zu sperren, eine Aufgabe, der die alte Festung wiederholt gerecht wurde, so ist es jetzt um so mehr ihre Aufgabe, den Verkehr zu vermitteln und den Eintritt der Frem den ins Land zu erleichtern. Dieser Aufgabe wird sie nicht nur durch ihre schöne, natürliche Lage, sondern auch durch ihre stadtbauliche Entwicklung, die auf dem Alten fußend, der Eigenart der Stadt und des Landes auch in ihrer neuzeitlichen Entwicklung gerecht werden muß. Die Anlage des neuen Stadtteiles von Kufstein, das heute zirka 7000 Einwohner hat, erfolgte nach dem von der Tiroler Landesregierung genehmigten Regulierungs plane des bekannten Münchner Architekten Prof. Dr. L a s n e. Daher kommt es, daß auch das architek tonische Bild ein durchaus einheitliches ist und die hei mische Bauweise in besonderem Maße bevorzugt ist. An öffentlichen Bauten, welche in den letzten Jahren entstanden sind, besitzt Kufstein: 2 neue Schulhäuser, und zwar das Realgymnasium und die Volks schule für Knaben und Mädchen, ein Kranken haus, Sparkassegebäude, neue Amtsgebäude für Bezirkshauptmannschaft und Bezirks gericht, eine Bürger- und Musikschule und endlich das neue Rathaus, welches an Stelle des alten, vom Verfall bedrohten, in der schweren Nachkriegszeit, den Jahren 1923 und 1924 entstanden ist. Kufstein hat auch ein eigenes Wasserwerk mit vorzüglichem Hochquellwasser, ein städtisches Elek trizitätswerk mit ausreichender Kraft für Be leuchtung und industrielle Betriebe, sowie ein über die ganze Stadt verzweigtes Schwemm-Kanalisationsnetz. Die Stadt steht also sowohl hinsichtlich ihrer architek tonischen Ausgestaltung als auch bezüglich der hygieni schen Einrichtungen hinter keiner der mo dernen Großstädte zurück. An öffentlichen Denkmälern sind zu erwähnen jenes des deutschen Volkswirtschaftlers Friedrich List, das sich an dessen Todesstädte außer halb der Stadt erhebt, das Denkmal des Er finders der Nähmaschine, Josef Mader sperger, des Obersten S p i n d 1 e r, des Helden von Kalafat und endlich das Andreas Hofer-Denkmal, welches zusammen mit dem Denkmal für die gefallenen Kuf- steiner Krieger im Jahre 1926 zum Gedenken an das entrissene Südtirol hier unter un geheurer Beteiligung der Bevölkerung Nord tirols und des benachbarten Bayernlandes enthüllt wurde. Der Bedeutung Kufsteins als Einbruchstelle des Fremdenverkehres und als einen der hervorragendsten Fremdenorte des unteren Inntales ge mäß — die wildromantischen Täler in der Umgebung sind das Ziel vieler Fremder — hat die Gemeindeverwaltung in Be- Das neue Rathaus. 194