Seite 34. Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. Nr. 3. eingelaufenen Plänen befinden sich zwei, deren Conception und Aus arbeitung die Anerkennung der Preisrichter erlangte. Dai dritte Project zeigt gleichfalls künstlerisches Können und grossen Fleiss, besitzt aber auch derartige Mängel, dass es bei der Zusprechung des Preises nicht in Betracht gezogen werden konnte. Beide erstgenannten Werke verdienen preisgekrönt zu werden, da aber die Preisrichter den Standpunkt ein- nahmen, dass bei Beurtheilung eines Bauprojectes vor Allem die Aus führbarkeit in Betracht komme, erklärten sie, den Preis (die goldene Vereinsmedaille und die vom Cultusminister anzuweisenden 600 fl. als Reisestipendium) dem Projecte »Patria« zuzuerkennen. Das Werk »Therma« wäre ausnahmsweise mit der — im Programm nicht ausgeschriebenen — silbernen Vereinsmedaille auszuzeichnen; ausserdem wird der Verein um Anweisung noch eines Reisestipendiums von 600 fl. ansuchen, um den löblichen Fleiss und das auffallende Talent des Concurrenten zu belohnen. Das Programm für die grosse Preisconcurrenz des nächsten Jahres ist schon festgestellt; die Aufgabe ist: das Project eines Provinztheaters, ein Problem, welches der jungen Architektengenerätion sehr zu statten kommen wird, da derzeit die ungarischen Architekten zu ihrem Leid wesen fast gar keine Gelegenheit haben, diesen Zweig der Architektur zu cultiviren. Die Jury besteht seitens des Vereines aus folgenden Architekten: Camill Fittier, Koloman Giergl, Alois Haussmann, Edmund Lechner und Ot'o Tandor. Der Einreichungstermin läuft am 6. Jänner 1896 ab. In dem Wettbewerb für einen Schulhausneubau in Schatzlar (Oesterr.) erhielt den ersten Preis (150 fl.) Professor Raubal in Reichen berg, den zweiten Preis (100 fl'.) die Architekten Krause & Hollmann in Hohenelbe und den dritten Preis (50 fl.) Stadtbaumeister Malik in Witkowitz. In dem Wettbewerbe um Entwürfe zu einem monumentalen Brunnen in Bremen sind 104 Entwürfe dort eingegangen. Den ersten Preis von 1500 Mark erhielt der Bildhauer Professor Maison in München, den zweiten von 1000 Mark der Architekt J. G. Poppe in Bremen in Gemeinschaft mit dem Bildhauer R. Bärwald in Deutsch-Wilmersdorf bei Berlin und den dritten von 750 Mark der Architekt Professor H. Schneider in Kassel. Die Architekten Franz Krasny und Ottokar Böhm, Schüler des Professors und Ober-Baurathes Otto Wagner, erhielten bei der Concurrenz fiir Pläne zur Erbauung einer Mädchen- und Knaben-Volks- und Bürger schule in Hermanmiestec den ersten und dritten Preis für ihre eingereichten zwei Projecte. Dieser Tage erhielten die genannten Herren den ersten Preis bei der Concurrenz für Pläne zur Erbauung einer Volks- und Bürgerschule in Goltsch-Jenikau. Eine Preisconcurrenz um Baupläne für eine Volks- und Bürgerschule in Dux (Böhmen) schreibt das dortige Bürgermeisteramt unter Verleihung von 3 Preisen von 400, 250 und 150 fl. mit Termin bis 31. März d. J. aus. BAUTECHNISCHE NEUHEITEN UND PATENTE. J. Wygasch’ (in Beuthen) patentirte feuersichere Kunststein treppen für Wohnhäuser, Villen, ötfentliche Gebäude, Fabriken etc. Die Cementkunststeintreppen, Thürschwellen u. dergl. sind durch Einlegen von Eisen, sowie von gerippten Eisenkanten in den Kunststein, wie Fig. 1 zeigt, niemals abnutzbar.— Die bereits seit Jahren bei Monier-Constructionen erwiesene grosse Adhäsion zwischen ganz erhärtetem Cement und Eisen kommt hier zu statten, und ist in Folge dessen die Verbindung der eisernen Profilkante mit dem Cement eine sehr innige und ein Loslösen unmöglich. — Die eisernen Profilkanten sind an ihrer Oberfläche fein gerippt, um ein Aus- Fig. 1. gleiten zu verhindern. Die untere Fläche ist möglichst rauh oder mit Steinschrauben versehen behufs besseren Festhaltens an dem Cement. In teressant sind auch die patentirien Wygasch’schen feuer- und schwamm sicheren Einschiebedecken. Diese fabricirt Herr Wygasch in grossem Umfange aus Cement, Asche und reiner Hochofenschlacke, sowie aus Gips und ausgebrannter Asche mit Einlage von Bandeisen. Die Platten werden nicht wie sonst in viereckiger Form, sondern in rhomboidförmiger Gestalt mit Falz und Nuth hergestellt. Die viereckigen Platten lassen sich schwer als Decken gebrauchen, da sie sonst kürzer sein müssen als die Entfernung zwischen den beiden Trägern , und zwar um soviel, ■re* ürir? a 5BS?c55r 0,Cvn. AXAi- FsA&U&iQ/. sondern auch an Arbeitslohn und an der Höhe des ganzen Gebäudes ; solche Platten von 6 cm Stärke, 1. vi Länge, resp. lickte Weite und 1 in Breite zwischen Trägern haben eine Belastung von ÖOOOig ausgehalten. Sie werden fabricirt mit £—7 cm Stärke, 70—140 cm Länge und 30 bis 50 c«/ Breite. Das System dürfte eine grosse Zukunft haben. Amerikanisches Closet mit pneumatischer Wasserspülung. Die Illustration stellt ein in amerikanischen Hotels und anderen stark fre- quentirten Orten vielfach verwendetes Closet neuester Construction dar, dessen Wasserspülung durch die Bewegung der Thüre auf pneumatischem AVege bethätigt wird. Der Vorgang ist folgender: Die Person, welche Fig. 2. als die halbe Flantschbreite eines Trägers beträgt und ist daher die Tragfähigkeit einer solchen Platte wegen der kleinen Auflagefläche sehr gering. Soll dagegen eine ILj/garr/Tsche Platte zwischen den Trägern eingeschoben werden, so wird diese der Länge nach zwischen die Träger von unten oder oben heruntergelassen und seitlich gedreht, bis sie sich an die Trägerflantsche anschmiegt. Solche Platte hat eine vorzügliche Auflage und werden dadurch die Träger besser gegeneinander verspannt. Bei Verwendung von solchen Platten wird nicht nur an Trägern gespart, das Closet betritt, schliesst und verriegelt die Thüre. Diese Bewegung drückt die Kolbenstange E in den Cylinder hinein, indem sie die Feder G zusammenpreSst. AVenn _das Thor geöffnet wird, presst die Feder G den Cylinder hinaus und schafft so ein Vacuum in der Röhre, wodurch das Ventil J bethätigt und das Closet ausgespült wird. Die bei jeder Ventilbewegung durchgelassene AVasserquantität kann nach Bedarf geregelt werden. Der Cylinder ist im Thürrahmen angebracht, und zwar in der Mittellinie der Thüre, ebenso wie die Nase D. Das äussere Ende des