Seite 74. Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. Nr. 7. rechnung der Construction durchzuführen, die Construc- tionszeichnungen anzufertigen und die Detaillirung des ganzen Bauwerkes vorzunehmen, Die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss, an dessen Wurzel der Thurm steht. Neben dem 6 m breiten Mittelschiffe und durch Säulen davon getrennt liegt rechts und links ein 3 m breites Seitenschiff. Ersteres wird durch ein reich cassettirtes Tonnengewölbe überdeckt, während über den Seitenschiffen und quer vor dem Thurme sich die durch Kreuzgewölbe überspannten Gallerien befinden. Die im byzantinischen Style gehaltene Kirche ist 32 m lang und 15 m breit und fasst circa 600 Personen, der Thurm ist bis zum Kreuze 30 m hoch. Der eiserne Bau besteht aus einem complicirten inneren Gerippe, welches durch eine reich verzierte äussere und innere, ganz aus Guss- und Schmiedeisen bestehende Verkleidung bedeckt ist. Zwischen beiden befindet sich eine Schichte beständig; circulirender Luft, wodurch eine erträgliche Temperatur sowohl 'im Winter, wie im Sommer erzielt wird. Die Kirche ist gegenwärtig auf dem Werkshofe der Firma R. Ph. Waagner in Wien aufgestellt, um die innere Verkleidung anzubringen. Im April 1896 wird sie in Constantinopel aufgestellt werden. Das Gewicht beträgt circa 500.000 kg, und die Kosten des eisernen Baues belaufen sich inclusive Transport und Aufstellung auf ungefähr 380.000 Frcs. Wie unsere Illustrationen zeigen, ist der Bau in edlen, byzantinischen Formen gehalten und mit grösster Präcisiön ausgeführt. Es ist das erste Mal, dass zu einem so grossen kirchlichen Monumentalbaue ausschliesslich Eisen verwendet worden ist. Die Aufgabe ist sowohl vom Architekten, wie vom Fabrikanten in glücklichster Weise gelöst worden und gereicht unserer vaterländischen Industrie, speciell der ausführenden Firma, zur grössten Ehre. CONCURRENZ-NACHRICHTEN. Oeffentlicher Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für ein zu erbauendes Nordböhmisches Gewerbe-Museum in Reichenberg. Zur Preisbewerbung werden österreichische und deutsche Architekten eingeladen. Jeder Entwurf ist mit einem Motto zu versehen. In einem mit demselben Motto versehenen Briefumschlag ist die Angabe des Namens und Wohnortes des Verfassers beizufügen. Die Entwürfe sind spätestens bis zum 31. October 1895, Abends 6 Uhr an das Curatorium des nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg, Clotildenstrasse Nr. 6 frankirt einzusenden. Zur Darstellung des Ent wurfes werden verlangt: ein Situationsplan im Massstabe 1:500; die Grundrisse sämmtlicher Stockwerke im Massstab 1 : 200; die Ansicht gegen die Kaiser Josefstrasse im Massstab 1 : 100; die anderen 2 oder 3 Ansichten im Massstab 1:200; die hauptsächlichsten, mindestens aber 2 Durchschnitte, davon einer im Massstab 1:100; eine perspec- tivische Ansicht des Gebäudes im Massstab 1 :100; ein Erläuterungs bericht. Die Baukosten dürfen die Summe von 550.000 Kronen nicht überschreiten Der Berechnung derselben ist der Kubikinhalt des bebauten Raumes von Kellersohle bis Dachfussboden gemessen, (ein schliesslich der etwaigen Aufbauten, aber abzüglich des kubischen Inhalts des Luftraumes der Höfe) unter Ansatz eines Einheitspreises von 22 K. für den Kubikmeter zu Grunde zu legen. In diesem Preise sind die Heizungs- und elektrischen Beleuchtungseinrichtungen, Bau führungskosten etc. inbegriffen. Das Preisgericht wird den Einheits preis nöthigenfalls erhöhen. Die Beurtheilung der eingegangenen Arbeiten erfolgt durch ein Preisgericht; dasselbe besteht aus folgenden Herren: Otto Wagner, Architekt, k. k. Oberbaurath und Professor, Wien; Andreas Streit, Architekt, k. k. Baurath, Wien; Victor Luntz, Architekt, k. k. Professor, Wien; Adolf Siegmund, Ingenieur, Teplitz; Baron Htinrich v, Liebieg, Grossindustrieller, Reichenberg: Willy Ginikey, Grossindustrieller, Reichenberg; Moriz Hacker, Architekt, k. k. Professor, Reichenberg. Dieses Preisgericht entscheidet mit absoluter Majorität darüber, welchen Entwürfen die Preise zuerkannt werden sollen. Wenn das Richtercollegium keinem der eingereichten Entwürfe den I. Preis zuerkennt, entscheidet das Curatorium auf Antrag der Preis richter über die Verwendung respective Auftheilung der Summe. Zur Preisvertheilung kommt ein I. Preis per 5000 K., ein II. Preis per 3000 K. und ein III. Preis per 2000 K. Solche Projecte, bei welchen die im Bauprogramm festgesetzten Kosten offenbar über schritten sind, werden von der Prämiirung ausgeschlossen; das Cu ratorium des Gewerbemuseums behält sich jedoch vor, weitere Projecte auf Antrag des Preisgerichtes um den Betrag von je 1000 K. käuflich zu erwerben. Die preisgekrönten, beziehungsweise angekauften Ent würfe gehen in das unbeschränkte Eigenthum des nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg über, welches sich bezüglich der weiteren Bearbeitung des Projectes freie Hand vorbehält. Dasselbe ist berechtigt, diese Entwürfe ganz oder theilweise für die Bauaus führung zu benutzen. Das Recht der Publication der Entwürfe bleibt den Verfassern. Programme, Bedingungen und Lageplan können vom Curatorium kostenfrei bezogen werden. Die Stadtgemeinde Linz beabsichtigt ein neues Volksgarten- Saalgebäude zu erbauen, das in erster Linie zur Abhaltung von Sonntagsconcerten, Volksversammlungen und zur Abhaltung von Bällen zu dienen hat und ladet alle cisleithanischen Architekten und Bau meister behufs Erlangung von Plänen zu einer Preisbewerbung unter nachstehenden Bedingungen ein: Jenen drei Projecten, welche das Preisrichter Collegium, bestehend aus drei vom Ingenieur- und Ar chitektenverein in Wien zu nominirenden Mitgliedern und je einem Mitgliede des Vereines der Techniker in Linz und des Gemeinde- rathes, als dem aufgestellten Programme am besten entsprechend be zeichnet, werden drei Preise: ein erster Preis von 1500 fl., ein zweiter Preis von 1200 fl., ein dritter Preis von 800 fl. zugesichert. Die Stadtgemeinde Linz behält sich das Recht vor, eines dieser preis gekrönten Projecte für die Ausführung zu wählen, verpflichtet sich jedoch, den Verfasser desselben mit der Ausarbeitung der Ausführungs pläne, eventuell auch der Bauüberwachung gegen Honorirung nach der Honorartabelle des österreichischen Ingenieur- und Architekten vereines zu betrauen. Die prämiirten Entwürfe gehen in das unein geschränkte Eigenthum der Gemeinde über. Bei Benützung von Ideen anderer als der preisgekrönten Entwürfe, verpflichtet sich vorher die Gemeinde, mit dem Verfasser des betreffenden Entwurfes behufs An kaufes desselben in Verbindung zu treten. Verlangt werden alle jene Grundrisse und Schnitte, welche zur vollständigen Klarlegung des Baugedankens nothwendig sind; ferner eine Dachausmittlung, die vier Fagaden im Massstube 1:100 und eine Situation 1:500. Die Dar stellung soll einfach erfolgen, Projecte in färbiger Darstellung sind von der Beurtheilung ausgeschlossen. Ausser den Plänen wird für die Beurtheilung der Projecte die Kostensumme massgebend sein; dem gemäss ist ein summarischer Kostenvoranschlag, unter Zugrundelegung des selbst zu ermittelnden Einheitspreises pro ein Kubikmeter über bauten Raumes, unter Berücksichtigung des inneren Ausbaues verlangt. Die Kosten für den Ausbau des Dachgeschosses, sowie für Aufbauten, für die Centralheizanlage und für die Beleuchtungsanlage, soweit sie im Gebäude liegt, sind gesondert anzusetzen. Die Kostensumme darf einschliesslich aller Installationskosten und der inneren Ausstattung, exclusive Mobilar, den Betrag von 180.000 fl. nicht überschreiten. Dem Projecte ist ein kurzer Erläuterungsbericht beizugeben. Die Projecte müssen bis längstens 1. October 1895, 12 Uhr mittags, beim Bürgermeisteramte der Landeshauptstadt Linz einlangen. Nach erfolgter Beurtheilung durch die Preisrichter, welche bis längstens 15. November d- J- zu geschehen hat, werden sämmtliche Projecte 14 Tage hindurch in Linz zur Ausstellung gelangen. Das ausführliche Programm, sowie die übrigen Behelfe können beim Bürgermeisteramte der Landes hauptstadt Linz behoben werden, und werden auswärtigen Preisbe werbern franco zugesendet. Behufs Erlangung von Plänen zum Baue einer Bürgerschule schreibt der Ortsschulrath der Stadt Kostei etz a. d. Elbe einen Concurs aus. Die mit einem Motto versehenen, den Namen des Be werbers enthaltenden und versiegelten Offerten, auf deren Couvert ebenfalls das Motto zu schreiben isj:, sind bis 15. Juli d. J. dem vor genannten Ortsschulrathe einzusenden. Für die von der Jury erkannten besten Pläne sind ein I. Preis von 200 fl., ein II. Preis von 100 fl. und ein III. Preis von 50 fl. ausgesetzt. Die mit Preisen ausgezeichneten Pläne übergehen ins Eigenthum der Gemeinde und behält sich diese vor, selbe ganz oder auch nur theilweise zu verwerthen. Der mit dem ersten Preise ausgezeichnete Bewerber ist gebunden, für einen später gegenseitig zu vereinbarenden Betrag definitive Details zum Plane und Baukostenanschläge zur Ausführung zu bringen. Das Er- gebniss des Concurses wird veröffentlicht, auch werden die nicht prämiirten Pläne den Herren Bewerbern retournirt. Bauprogramm, Situationsplan und alles Nähere wird durch vorgenannten Ortsschulrath bereitwilligst mitgetheilt. Concurs zur Erlangung von geeigneten Projecten mit Kosten voranschlägen für den Bau eines Museumsgebäudes in Budweis. I. Preis 1200 K., II. Preis 800 K. Situationsplan, Bedingungen, Einheits preise liegen zur Einsicht beim Bürgermeisteramte auf, werden auch über Verlangen eingesendet. Einreichungstermin 1. August 1895, II U. Für das neue Stadthaus in Debreczin wurde laut Genehmigung des Ministers des Innern der preisgekrönte Plan der Budapester Architekten Havranek u. Adrianyi angenommen. Die Ausschreibung eines öffentlichen Wettbewerbes zur Er langung von Entwürfen für deu Bau einer Stadthalle in Elberfeld haben die dortigen Stadtverordneten in ihrer Sitzung vom 11. Juni d. J. beschlossen. Der Wettbewerb wird sich an die deutschen Architekten wenden. Das zu errichtende Gebäude soll in erster Linie für grössere musikalische Aufführungen, grössere Versammlungen und grössere und kleinere Gesellschaften dienen. Sein Hauptsaal soll eine Fläche von mindestens 1000 haben und so eingerichtet sein, dass er auch für Theater-Aufführungen benutzt werden kann. Die Gesammtbaukosten sollen die Summe von 700.000 Mark nicht überschreiten. Zur Preisver theilung werden 11 000 Mark zur Verfügung gestellt, über deren Zuer kennung ein Preisgericht entscheidet, dem als Fachleute die Herren Ober- Baudirector Dr. Jos. Durm in Karlsruhe, Baurath Ad. Heyden in Berlin, Stadtbaurath Maurer in Elberfeld und Geheimer Baurath Professor Dr. P. Wallot in Dresden angehören. Das formelle Preisausschreiben mit Angabe des Einsendungstermins dürfte in Bälde zu erwarten sein. (D. ßztg.)