Nr. S. Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. Seite 37. III. Angewandte Ornamentik. Hier wird gezeigt, wie das Ornament am fertigen Gegenstände zur Verwendung gelangt, und ausserdem der Aufbau, die Profilirung und Gesammtveranlagung bestimmter künstlerischer Erzeug nisse, wie der Gefässe, der Geräthe, des Mobiliars u. s. w., zur Anschauung gebracht, und zwar in folgenden Capiteln: Gefässe, Geräthe, Mobiliar, Umrahmungen, Schmuck, Heraldik, Zierschriften. — Bei dem immer weiter greifenden Streben, auch die Gegenstände der inneren Einrichtung der Wohnungen und des täglichen Bedarfes von Künstler- hand entwerfen zu lassen, speciell die vornehme Wohnungs einrichtung oft ganz dem Architekten zu überlassen, er hält ein solches Buch, welches das ganze Gebiet der Ornamentik umfasst, den Werth eines ebenso nothwendigen Lehr- als Nachschlagebuches. Die gestellte Aufgabe hat der Verfasser glänzend gelöst, wofür die in sieben Jahren nothwendig gewordenen fünf Auflagen mit 15.500 Exemplaren ein vollgiltiges Zeugniss ablegen. Das Bauformenbuch. Die Bauformen des bürger lichen Wohnhauses, von A. Brausewetter, Architekt und Professor an der k. k. Staatsgewerbeschule in Brünn. Erster Theil. Einhundertfünfzig Tafeln mit erläuterndem Text. Leipzig 1895. Verlag von E. A. Seemann. Kein Buch für Architekten, aber ein vorzügliches Buch für solche Baubeflissene, welche einer künstlerischen Ausbildung entbehren. Der Verfasser sagt es selbst, »das vorliegende Werk soll den Zweck erfüllen, dem Anfänger in der Praxis, dem wenig geschulten Bautechniker, der die Formen des äusseren Aufbaues noch nicht zu be herrschen versteht, als Hilfsmittel beim Anfertigen von Werkszeichnungen, sowie beim selbständigen Entwerfen zu dienen«. Das Werk beschränkt sich selbst auf Stein bauten im Renaissancestyle und bringt auf Tafel 17 bis 62 Beispiele von Fayaden von ländlichen und städtischen Wohnhäusern verschiedener Grösse und Stockwerkszahl, während die übrigen Tafeln -der Darstellung von Fayaden- details gewidmet sind. Im Vereine mit dem populär ge haltenen kurzen Text mit seinen einfachen Bauregeln, geben die correct gezeichneten und sorgsam cotirten Tafeln dem intelligenten Baumeister die Möglichkeit, ohne schwere Sünden gegen den guten Geschmack einfachere Fayaden mit allen Details im Renaissancestyle, oder, besser gesagt, in dem, was bei solchen Bauten dafür gilt, zu entwerfen. Eine verständnissvolle Benützung des Buches wird manchem Baumeister, besonders in kleineren Orten, wo ausgeführte Muster mangeln, von grossem Nutzen sein. Wir sehen mit lebhaftem Interesse den weiteren Bänden des Werkes entgegen und freuen uns, dass von einer österreichischen Schule auf dem Gebiete architek tonischer Literatur, welches hierzulande noch so wenig cultivirt wird, ein so gutes Buch ausgegangen ist. Möge das Werk, das in einer ersten deutschen Verlagsanstalt eine treffliche Ausstattung erhalten hat, so zahlreiche Leser unter den Bautechnikern finden, wie sie seinem Werthe und seiner Verwendbarkeit gebühren. WETTBEWERBS-NACHRICHTEN. Ausgeschriebene Wettbewerbe. Das Deutsche Casino in Prag beabsichtigt ein grosses Ver einshaus mit Saalbau auf seiner Realität N. C. 8d9/JI aufzuftihren. Dieselbe hat einschliesslich des Gartens ein Ausmass von 8295 /« 2 , wovon ungefähr 2500 w 2 verbaut werden sollen. Behufs Erlangung von Planskiz^en veranstaltet das Deutsche Casino einen Wettbewerb, für welchen zwei Preise von je 2000 Kronen ausgesetzt sind. Ausserdem sollen weitere hervorragende Arbeiten erworben werden. Die Bewerbung um diese zwei Preise steht jedem deutschen Architekten frei und soll die beste und praktischeste Lösung der Raumeintheilung der Ver fassung des Detailprojectes zugrunde gelegt werden Die Planskizzen, welche Grundrisse aller Stockwerke, Fa^adenskizzen und die noth- wendigen Schnitte im Massstabe von 1 : 200 enthalten müssen, sind bis 30. Juni 1896 einzusenden. Das Bauprogramm mit den nöthigen Planbehelfen wird auf schriftliches Verlangen von der Direction des deutschen Casinos ausgefolgt (siehe Nr. 4). Concurrenzpläne für eine ev.-ref. Kirche in Hajdu-Böszörmény. Zur Gewinnung von geeigneten Plänen und Kostenvoranschlägen für eine neue ev.-ref. Kirche in Hajdu-Böszörmény schreibt die dortige Kirchengemeinde einen Wettbewerb aus. — Die mit Mottobriefen versehenen Cöncurrenzwerke sind bis 1. Juli 1896 beim Obercurator Gabriel Sovâgo jr. in Hajdu-Böszörmény einzureichen. — Die Kirche ist auf 2000 Sitzplätze mit 2—3 Gallerien zu projectiren, die Baukosten dürfen 140.000 Kronen nicht übersteigen. — Massstab 1 : 100. — Der Verfasser des besten Projectes wird mit 800 Kronen honorirt, für die Verfassung der Detailpläne sind 1200 Kronen festgesetzt. — Der Situationsplan, Materialpreise und sonstige Behelfe können vom Obercurator Gabriel Sovâgo jr. in Hajdu-Böszörmény bezogen werden. Die Stadt Steinamanger schreibt zur Verfassung der Pläne für ein drei Stock hohes Miethhaus auf dem ihr Eigenthum bildenden Grunde in der Gyöngyosgasse einen öffentlichen Wettbewerb mit dem Einreichungstermine 1. Juni 1896 aus. Das verhältnissmässig beste Werk wird ohne Kostenvorschlag mit 600 Kronen, das zweit beste mit 400 Kronen honorirt. Der Situationsplan und die Concurrenz- bedingungen erliegen beim Bürgermeisteramte in Steinamanger. Der grosse Concurs des Ungarischen Ingenieur- und Archi tektenvereines pro 1896 lautet auf die Verfassung von Plänen für ein Vereins-Unterhaltunglocal, welches sowohl in der Hauptstadt, als auch in einem Curorte errichtet werden kann. Der Unterhaltungsort ist in der Mitte eines 5 Joch grossen Parkes zu projectiren. Die Wahl des Styls ist dem Projectanten anheimgestellt. Die Concurrenz pläne, versehen mit den Mottobriefen, sind bis 3. Jänner 1897 beim Secretariate des Ungarischen Ingenieur- und Architektenvereines in Budapest einzubringen. Preis: die grosse goldene Vereinsmedaille und ein Reisestipendium von 600 fl. Mitglieder der Jury sind: Leopold Bawnhorn, Victor Gzigler, Camill Fitller, Alois Hauszmann, Friedrich Schnick und zwei Mitglieder des Landesvereins für bildende Künste. Die königl. Freistadt Kaschau lässt ein Museumgebäude er bauen und schreibt infolge dessen zur Gewinnung von geeigneten Plänen und Kostenvoranschlägen einen öffentlichen Concurs aus. Die Baukosten dürfen 75.000 fl. nicht übersteigen. Einreichungstermin 25. Juni 1896, Vormittags 10 Uhr, bis zu welcher Zeit-die Concurrenz- werke beim Bürgermeisteramte zu überreichen sind. Das beste Project wird mit 500 fl. honorirt. Die Pläne sind im Massstabe 1 : 100 zu verfassen. Die freie Wahl des Baustyls wird dem Projectanten über lassen. Der Situationsplan, das Bauprogramm und die sonstigen Behelfe erliegen im städtischen Ingenieuramte in Kaschau. Zur Erlangung von Entwurfskizzen für ein in Köln zu er richtendes Kunstgewerbe-Museum wird unter den deutschen Architekten ein allgemeiner Wettbewerb eröffnet. Die Bedingungen nebst Bau programm und Lageplan sind von dem städtischen Hochbauamt in Köln unentgeltlich zu beziehen. An Zeichnungen werden verlangt: 1. Ein Lageplan im Massstabe 1 : 500. 2. Die Grundrisse sämmtlicher Geschosse, die 4 Ansichtsfronten des Gebäudes, die Längs- und Querschnitte, soweit solche zur Klarlegung des Planes nöthig sind, und zwar die Hauptfagade im Massstabe von 1 : 100, alle übrigen Zeichnungen im Massstabe 1 : 200. Die Entwurfskizzen nebst deren Anlagen sind, mit Merkzeichen oder Kennwort versehen, bis zum I. August 1896, Abends 6 Uhr, an das Oberbürgermeisteramt in Köln postfrei einzusenden. An Preisen sind ausgesetzt: 2500, 1500 und 1000 Mark, die in jedem Falle zur Vertheiiung kommen. Das Preisrichteramt haben übernommen: 1. Commercienrath: Ollo Andreae, Köln; 2. Fabrikant Jakob Pallenberg, Köln; 3. Geh. Regierungsrath Prof. Ende, Berlin: 4. Professor Tkiersck, München: 5, Geh. Baurath Pflaume, Köln; 6. Stadtbaurath Heimann, Köln; 7. Director Dr. von Falke, Köln. — Hiezu schreibt das Centralblatt der Bauverwaltung: Dem Programm des Preisausschreibens für ein Kunstgewerbe-Museum in Köln entnehmen wir, dass das Bauwerk auf dem nordöstlichen Theile der Hansaplatz-Anlage zunächst dem Hansaringe errichtet werden soll, und zwar derart, dass es nach dem Gereonswalle zu erweiterungs fähig ist. Die nach Südwesten gelegene, also dem Platze zugekehrte Hauptfront des zukünftigen, fertiggestellten Gebäudes soll schon jetzt in ihrer ganzen Ausdehnung entworfen werden, obwohl zunächst erst ein Stück derselben — vor dem jetzt zu errichtenden Gebäudetheile — zur Ausführung kommen wird. Für Ausstellungszwecke verlangt man etwa 15 Säle von durchschnittlich 65 bis 70 z// 2 Grundfläche und einen grossen, etwa 150 uP haltenden Saal für moderne Innen ausstattung, der die Reihe der übrigen Sammlungssäle nicht unter brechen soll. Die Bausumme darf 500.000 Mark keinesfalls über schreiten; die Preise sind, nach den deutschen Verbandsnormen berechnet, im Verhältniss zu dieser Summe zu knapp bemessen. Bau einer evang.-luth. Kirche in Kiel. Wettbewerb unter deutschen Architekten zur Erlangung von Entwürfen. I. Preis 2500 Mk., II. Preis 1500 Mk., III. Preis 1000 Mk. Das Preisrichter-Collegium besteht aus den Herren : Geh. Rath Prof. Otzen und Baurath Schwechten in Berlin, Regierungs- und Baurath Beisner in Schleswig und Pastor Michaelsen und Dr. Ludwig Ahlmann in Kiel Bedingungen und Programm nebst Lageplan und einer Abbildung des Bauplatzes sind kostenfrei zu beziehen von der Kirchencasse in Kiel, Flämische Strasse 2. Einreichungstermin 15. Mai 1896 Zur Erlangung von Plänen für die in Bochum zu erbauende Oberrealschule wird ein allgemeiner Wettbewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben. Die Arbeiten müssen bis zum 20. Juni d. J., Abends 6 Uhr, bei dem Magistrat der Stadt Bochum eingereicht sein.