Seite 76. Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. Nr. 10. Vorstehende Abbildung des „Nördlichen Portales der Ulrichskirche zu Augsburg“ ist dem IV. Theil, die Abbildung des „Haupteinganges vom Schlosse Azay-le Rideau“ dem V. Theil entnommen, um als charakteristische Beispiele für die Illustrationsweise des Werkes zu dienen. Städtische Baugerüst-Controleure in Zürich. In folge der häufigen Verunglückungen von Bauarbeitern, die durch mangelhafte Beschaffenheit und Herstellung von Baugerüsten veranlasst wurden, hat, wie der „Grund stein“ berichtet, der Stadtrath von Zürich beschlossen, zwei städtische Gerüstcontroleure anzüstellen, denen die ständige Beaufsichtigung aller derartigen Einrichtungen zur Aufgabe gemacht wird. Diese Beamten sollen sach verständige Fachmänner sein und unter den Polieren des Baugewerbes (Maurer) ausgewählt werden. Sie werden mit 2000 bis 3000 Francs besoldet und können, soweit die Gerüstcontrole ihre Thätigkeit nicht voll in Anspruch nimmt, auch für andere Zwecke verwendet werden, z. B. für die Feuerpolizei. Die Kosten der neuen Beamtungen hofft man grösstentheils durch Gebühren zu decken, welche für die Gerüstuntersuchungen erhoben werden sollen. — Ein nachahmenswerthes Beispiel. WETTBEWERBS-NACHRICHTEN. Ausgeschriebene Wettbewerbe. Bau eines Gebäudes für die n.-ö. Landes-Siechenanstalt in Mauer-Oehling bei Amstetten. Concurrenz zur Erlangung von Plänen und Kostenvoranschlägen. I. Preis 5000 K., II. Preis 3000 K., III. Preis 2000 K.. Das Preisrichteramt besteht aus: k. k. Oberbaurath Ed. Kaiser, Architekt Ferd. Dehm, k. k. Hofrath Prof. Franz Ritter von Gruber, k. k. Oberbaurath Baudirector Franz Berger, k. k. Baurath Otto Hofer, k. k. Baurath Franz Roth, dirig. Primararzt der n.-ö. Landes-Irrenanstalt in Kierling-Gugging Dr. Josef Krayatsch, admin. Inspector der n.-ö. Landes-Wohlthätigkeitsanstalten Fedor Gerényi. Bedingungen, Bauprogramm und der Situationsplän sind an Wochen tagen, Vormittags zwischen 9 und 1 Uhr, beim n.-ö. Landesbauamte in Wien, I. Herrengasse 13, erhältlich, werden aber auch über Be gehren portofrei zugesendet. Einreichungstermin 15. October, 12 Uhr. Näheres in Nr. VIII. Internationaler Wettbewerb für den Neubau einer Landes- Irrenanstalt in Triest. In Ergänzung der in Nr. IX enthaltenen Mit theilungen fügen wir folgende Daten des Programmes bei: Das für die Anstalt in Aussicht genommene Terrain hat eine Grösse von circa 377.000 wz 2 und befindet sich auf einer grösseren Anhöhe, deren mittlere Seehöhe 260 m beträgt. Die Lage ist eine äusserst günstige, nur ein Theil des Terrains ist den Winterstürmen (ONO) stark aus gesetzt. Der Entwurf hat auf Unterbringung von je 35 Männern und Frauen der ersten und zweiten Classe, sowie 500 Irrsinnigen der dritten Classe, also im Ganzen auf 570 Patienten Rücksicht zu nehmen. Bei der Eintheilung der einzelnen Gebäude ist jedoch für die Mög lichkeit einer künftigen Erweiterung der Anlage Vorsorge zu treffen. Bei der Verfassung des Entwurfes muss das Pavillonsystem ohne gegenseitige Verbindung durch Gänge genau befolgt werden. Eine solche Verbindung wird bloss bei den auf dem ebenen Theile zu errichtenden Objecten zugelassen. Bei der Anordnung der ein zelnen Gebäude ist nicht die Symmetrie als ausschlaggebend zu betrachten, sondern nur die Rücksicht auf die vorerwähnte Wind richtung. Das Aeussere der Gebäude soll nicht eintönig sein, und es sind allerlei Bauarten, wie Wohnhäuser, Villen, Schutzdächer, Pa villons etc., zulässig. Die Trennung der einzelnen Abtheilungen von einander soll durch lebendige Hecken geschehen, nur die Abtheilung für Unruhige muss eingefriedet werden. Im Rahmen der ganzen An lage wird eine Abtheilung für eine ackerbauartige Colonie angestrebt, die projectirte künftige Erweiterung soll auch in dem der Colonie zugewiesenen Theile stattfinden, daher braucht dieser Wirthschaftshof vorläufig nur bescheiden angeordnet zu werden und aus wenigen ebenerdigen Gebäuden für die Unterkunft der den Feldarbeiten zu- getheilten Patienten, dann aus Stallungen, Milch- und Käsekammern etc. zu bestehen. Im Ganzen sind folgende Objecte zu errichten: 1. Di- rections- und Verwaltungsgebäude (zweistöckig); 2. Gebäude für den allgemeinen Dienst (einstöckig); 3. Gebäude für die Dampf-Wasch anstalt; 4. Kirche; 5. und 6. je eine Aufnahms- und Ueberwachungs- station für Männer und Frauen (einstöckig); 7. und 8. je ein oder mehrere Gebäude für je 105 männliche und weibliche ruhige Pati enten (einstöckig); 9. und 10. je ein Gebäude für 25 halbruhige männliche und weibliche Patienten (einstöckig); 11. und 12. je ein Gebäude für 50 unruhige Männer und Frauen (ebenerdig); 13. und 14. je ein Gebäude für Schmutzige und Paralytiker männlichen und weib lichen Geschlechtes (ebenerdig) ; 15. und 16. je ein villenartiges Ge bäude für zahlende männliche und weibliche Patienten (einstöckig); 17. und 18. je ein Gebäude für die männliche und weibliche Arbeiter abtheilung (ebenerdig); 19. ein Gebäude für den therapeutischen Dienst; 20. und 21. je ein Gebäude für ansteckende Krankheiten bei Männern und Frauen, und 22. die Secir- und Todtenkammer. Der jedem einzelnen Patienten zuzuweisende Flächenraum soll nicht unter 7 in*, der betreffende Luftraum nicht unter 35 #z 3 betragen. In den Isolirzellen soll der besagte Flächenraum mindestens 15 m* haben. Die Centralheizung hat nur für die einzelnen Gebäude oder Gebäude gruppen zur Durchführung zu gelangen. Die elektrische Beleuchtung ist bereits beschlossene Sache. Bei der Verfassung des Entwurfes ist auf die Kostensumme von fl. 800 000 Rücksicht zu nehmen und dem« selben auch ein ausführlicher Kostenausweis beizugeben An Zeich nungen wird gefordert: der allgemeine Situationsplan 1 / 10 oo- Situations pläne für die einzelnen Gebäudegruppen i / 500 , die Grundrisse aller Stockwerke der Einzelgebäude, ihre Fagaden und Schnitte Vioo- Ferner müssen die Details, betreffend die Beheizung und die Koch vorrichtungen, die Wasch- und Desinficirungsanstalt, graphisch dar gestellt werden. Zur Erlangung von Entwurfsskizzen für den Bau eines Ge bäudes für die Mädchen-Volks- und Bürgerschule in Pilgram wurde eine allgemeine Preisausschreibung veranlasst. Als Massstab für Grundrisse, Durchschnitte und Fagade wurde 1 : 100 festgesetzt. 1. Preis 300 K., 2. Preis 200 K., 3. Preis 100 K. Entwürfe sind bis 31. October 1. J. beim Ortsschulrath der königl. Stadt Pilgram ein zureichen. Planconcurrenz für ein geologisches Institut in Budapest. Auf der Stefaniestrasse in Budapest wird auf einer durch die Hauptstadt zu diesem Zwecke überlassenen 2000 □ Klafter grossen Baufläche ein geologisches Institut aufgeführt werden, dessen Pläne im Con- currenzwege zu beschaffen sind. An der Concurrenz können sich nur inländische Architekten betheiligen. Der Baustyl kann frei gewählt werden, der Bau soll aber einen monumentalen Charakter besitzen. Die Baukosten dürfen 400.000 fl. nicht übersteigen. Die Concurrenz- werke sind, mit Mottobriefen versehen, bis 1. November 1896, Nach mittags 2 Uhr, beim Hilfsämter-Oberdirector des k. ung. Ackerbau ministeriums in Budapest einzureichen, von wo auch der Siluations- plan und das Bauprogramm unentgeltlich bezogen werden können. Erster Preis 2400 fl., zweiter Preis 1200 fl-, dritter Preis 800 fl. Preise werden nur Werken von absolutem Werthe zuerkannt. Die Jury besteht aus den hiezu delegirten Mitgliedern des „Ungarischen Architekten- und Ingenieurvereines“. Zur Gewinnung von geeigneten Plänen für das im II. Bezirke am Corvinplatze zu erbauende Redoutengebäude in Ofen schreibt das Municipium der Haupt- und Residenzstadt Budapest einen Wett bewerb aus. Concurrenzentwürfe sind bis 31. October 1. J., Mittags 12 Uhr, beim hauptstädtischen Baudirector (Neues Stadthaus) einzu reichen, in dessen Kanzlei die Concursbedingungen, das Bauprogramm und die Situationspläne behoben werden können. (Näheres in Nr. VIII dieser Zeitschrift.) Die Stadt Hödmezö-Vâsärhely hat zur Erlangung von Pro- jecten für den mit einem Kostenaufwande von 22.500 fl. herzustellen den Bau einer Arena, deren Zuschauerraum auch für einen Tanzsaal geeignet ist, einen allgemeinen Wettbewerb ausgeschrieben. Ein reichungstermin 30. October 1896. Die näheren Daten erliegen beim dortigen Bürgermeisteramte. Zur Erlangung von Entwurfsskizzen für den Neubau der Berg schule zu Bochum wird ein öffentlicher Wettbewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben. Bedingungen nebst Bau programm und Lageplan sind von der Westfälischen Berggewerk- schafts-Casse zu Bochum gegen Einsendung von einer Mark zu be ziehen. Für die besten Lösungen der Aufgabe werden ausgesetzt: 1 Preis von 5000 Mark, 1 Preis von 300Q Mark, 1 Preis von 2000 Mark. Die Wettbewerbarbeiten sind bis zum 15. Jänner 1897, Abends 6 Uhr, an Herrn Bergrath Dr. Schultz zu Bochum abzugeben oder bis dahin portofrei einzusenden. Dem Programm sind folgende Bedingungen zu entnehmen: Auf einem etwa \_ ¥) ha grossen Gelände an der Herner Strasse zu Bochum sollen das Bergschulgebäude, eine Directorwohnung, ein Taucherbrunnen nebst Ankleideraum und Werkstätte, eine Anlage für elektrische Beleuchtung und ein Abortgebäude errichtet werden. Das Programm für das Schulgebäude fordert Lehrsäle, Räume für ein chemisches Laboratorium, Modellräume, Zeichensäle, Räume für eine geologische Sammlung, Bibliothekräume, Lehrerzimmer u. s. w. Eine spätere Erweiterung ist in Aussicht zu nehmen. Das Gebäude soll mit einer Bausumme von 550.000 Mark dreigeschossig und aus echtem Material in freigestellten Stylformen errichtet werden. Verlangt werden ein Lageplan 1 : 500, Grundrisse, Ansichten und Durchschnitte 1 : 200, eine Hauptansicht 1 : 100. ein Erläuterungsbericht und ein Kosten anschlag nach der Flächen- und der kubischen Einheit, im letzteren Falle unter Annahme eines Einheitssatzes von 16 Mark. Die Berech- tigung zum Ankauf nicht preisgekrönter Entwürfe zum Betrage von 1000 Mark ist Vorbehalten, gleichfalls die Uebertragung der Ausführung. Zur Erlangung endgiltiger Pläne und Modelle für ein Völker- schlacht-National-Denkmal bei Leipzig wird ein Wettbewerb aus geschrieben, und zwar im Einvernehmen mit dem Rathe der Stadt Leipzig, welcher die Preise dafür bewilligte. Zur Theilnahme an diesem Wettbewerb werden alle deutschen Künstler eingeladen. An Preisen sind 15 000 Mark ausgesetzt, deren Vertheilung zu fünf Preisen dem Ermessen der Herren Preisrichter überlassen bleibt, jedoch soll der erste Preis nicht unter 6000 Mark betragen. Die Entwürfe sind bis zum 15. December 1896. Abends 8 Uhr, an die „Geschäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes zur Errichtung eines Völkerschlacht-Denkmals bei Leipzig, z. H. des Herrn Clemens Thieme, Leipzig, An der Pleisse 12, portofrei einzusenden. Die Ent scheidung wird seinerzeit bekannt gemacht. Das Programm und