Seite 14. Neubauten und Concurrenzen. Nr. 2. TAFEL-ERKLÄRUNGEN. Tafel 9 und 10. Geschäftshaus, Wien, I. Spiegelgasse T. Architekt Arnold Lotz in Wien. Das Haus Spiegelgasse 4 ist auf schmalem und seichtem Bauplatze entstanden, und bot die Grundeinlösung, sowie die richtige Ausnützung des Platzes nicht geringe Schwierigkeiten, umsomehr, als das Lichtrecht des dahinter stehenden Hauses gewahrt werden musste. Das Haus dient in allen Stockwerken nur geschäftlichen Zwecken, und sind gar keine Wohnungen darin disponirt. Das Haus wurde 1896 erbaut. Wähddccöration aus der Villa Capra (Rotonda) des Palladio bei Vicenza. Nach einer Photographie von Ollo Schmidt in Wien. Tafel 11. Innenraum aus dem Palazzo Canossa des Sanmicheli in Verona. Wenn der Architekt noch vor Kurzem bei seinen Studien in Italien zumeist mit der Kunstentwicklung bis nach der Zeit der Renaissance sein Genügen fand, so spielt heute die Barocke, das Rococo, der Classidis- mus in seiner Studienmappe keine geringe Rolle. Er wird nicht mehr mit Schrecken sehen, dass Palladio’s strengernste Villa Capra (die Rotonda) bei Vicenza später in einigen Innenräumen eine freie und kühne decorative Ausstattung erhielt, dass Sanmicheli’s edler Palazzo Canossa inVerona durch die spielende Decorationskunst des Rococo im Inneren einen von strenger Architektur unabhängigen Schmuck bekam. Wir bringen heute in Bruchstücken Proben dieser beiden künstlerischen Leistungen nebenstehend im Text und auf Tafel 11, welche aus einer interes santen Sammlung von photographischen Aufnahmen stammen. Der rührige Verleger Otto Schmidt in Wien hat auf einer Reise durch Ober-Italien eine grosse Reihe von werthvollen Motiven im Lichtbilde fest gehalten. Insbesondere ist es zu loben, dass das Interesse für den Innenraum, welcher für den schaffenden Architekten eine so grosse Bedeutung hat, dabei oft massgebend war. So erscheint die Ergänzung des von uns schon im Vorjahre er wähnten Kataloges der genannten Firma durch ein Heft über Ober-Italien als eine erfreuliche Bereiche rung, welche dem Wandel im allgemeinen Ge schmack und den praktischen Bedürfnissen der Architekten in günstiger Weise Rechnung trägt. Der Verehrer classischer Kunst wird darin • ebenso befriedigt, wie der Anhänger einer freien und malerischen Kunstrichtung.