er lebhafte Wettstreit zwischen dem elektrischen Licht und dem Oas-, Spiritus- und neuerdings auch Petroleumglühlicht bringt uns fortgesetzt und in anscheinend immer rascherer Folge er hebliche Verbesserungen und zum Teil völlig neue Anwendungsformen dieser Lichtarten, die zunächst natür lich bezwecken, durch Verbilligung der Leuchtkraft und gleich zeitige Erhöhung der Lichtstärke den Mitbewerbern den Rang abzulaufen. Mag solcher Wettstreit den von früher her gewohnten, jahr zehntelang sicheren, ruhigen Ver dienst der Fabrikanten und Gasan stalten einschränken und erschweren, dem Konsumenten wird durch die allseitigen Fortschritte neben der willkommenen Preisermässigung für den Lichtbedarf eine immer reich haltigere Auswahl in Bezug auf die für den besonderen Zweck nach Intensität und Färbung geeignetste Lichtart geboten und dem Beleuch tungstechniker wie dem mit Licht wirkungen rechnen den und arbeiten den Architekten und Dekorateur erwächst daraus eine früher unge ahnte Freiheit in der Anbringung und Zusammenstellung derLichtquellenund in der künstleri schen Ausgestal tung der Beleuch tungskörper, die für unser Beleuchtungs wesen als selbständige Beleuchtungskunst, wie als Teil der Einrichtungskunst von aus schlaggebender Bedeutung ist. Damit ist der gegenwärtige Stand unsres gesamten Beleuchtungswesens in den Grund zügen gekennzeichnet und zugleich die Rich tung angezeigt, in der die formale Ausbildung der Beleuch tungskörper sich weiter entwickeln muss. Lange Jahrhunderte hindurch haben Oellampe und Kerze ausschliesslich geherrscht, so dass die diesem Beleuchtungs material angepassten Grundformen der Beleuchtungskörper von Geschlecht zu Geschlecht, von Jahrhundert zn Jahrhundert sich vererbten und nur ihr Aeusseres den wechselnden Stil formen entsprechend abgewandelt wurde. Ja diese überlieferten Formen erschienen allen um so selbst verständlicher und unumstösslicher, als auch die neueren Beleuchtungs arten, Petroleum und Gas, zunächst sich in den Grundbedingungen ziem lich eng an das Althergebrachte an schlossen. Die künstlerische Einheit in der Wirkung der alten Beleuchtungskör per wurde freilich schon bei diesem Uebergange bedenklich gestört. War bei der alten Kerzenkrone (wie bei der Moscheelampe) der Lichtträger oder das Gehänge die Hauptsache und der schwache einzelne Leuchtkörper ge- wissermassen die Nebensache, inso fern erst die Ver einigungeiner grös seren Anzahl von Lichtquellen einen eigentlichen Be leuchtungseffekt er gab, der zum gros sen Teile noch sehr auf Verstärkung durch die Reflexwirkung des blanken Me- talles oder geschliffenen Kristallglases ange wiesen war, so war dadurch die Ausbildung der Lichterkrone, des Kronleuchters als selb ständig wirkende kunstgewerbliche Schöp fung begründet. Der tragende Körper domi nierte, die einzelne Flamme ordnete sich Tischlampe von der Aktiengesellschaft vorm. H. Gladenbeck & Sohn in Berlin. Stehlampe von Steinicker & Lohr in München. 77 iS**