228 DIE FRAUENARBEIT. Standbild Rauch’s, von Fr. Drake. in glücklicher Farbenwahl ausgeführt, die Arbeit zu einem der hervorragend- ilen Objecte der Ausftellung geftaltete. Als ein reizender, abfonderlicher Schmuck des Raumes, welcher die Frauenarbeiten fafste, erfchienen die Producte der weiblichen Hausinduftrie mehrerer cisleithanifchen Provinzen Oefterreichs, der Länder Tirol, Steier mark , Dalmatien, Mähren , Schlehen, Galizien und Bukowina. Steiermark und Tirol hatten nur wenig einge- fandt, das erflere einige fchimmernde Goldhauben, geflickte Kopftücher und ein „Almtuch“ mit rother Kreuzftich- arbeit, die nette Hülle, mit welcher die Körbe überdeckt werden, in denen die Almerin Butter und Käfe von der Alpe zum Thal hinabträgt. Auch Dalmatien hatte nur wenige Objecte gebracht, einige geflickte Hemden, rothe Käppchen mit Silber geftickt, ein Flechtwerk aus Aloefäden, gewebte Teppiche und Satteltafchen. Von die- fenDingen, unter welchen hch nament lich die Webereien durch orientalifche Schönheit in Farbe und Zeichnung auf das Günftigftc darftellten, war driiben im Induftriepalalte eine bedeutend gröfsere Zahl ausgellellt. Dort fahen wir die Kreuzfticharbeit des Nordens in füdlicher Farbenmifchung prangend, auf den Hemden der Männer und Frauen neben dem Schnürfaume an gebracht, der hier wohl in dürftiger Gehalt crfchien, aber dennoch fein altes Recht als durchsichtige Randver zierung in den linnenen Gewändern behauptete. Neben diefen Arbeiten nordifcher Technik fehimmerten die Goldbenähungen in Schnürchen und Flitter auf den Oberkleidern der Männer und in den Schleiern der Frauen, darunter manche reizende Zeichnung, wie fie Perfien und Griechenland brachten, während an anderer Stelle der groteske, derbe Schmuck flavifchen Urfprungs zu Tage trat, die Metallverzierungen an Hals und Brüll, die derben Knöpfe und Ketten, die bun-