DIE FRAUENARBEIT. 235 mein prangten Flachflickerden in Wolle und Silber neben der Goldfpitze, die den Rand verzierte. Ein luftiges, fröhliches Leben, das nicht viel nach Ziel und Zweck fragt, lag auf den meiften Dingen, die faft von kindifcher Freude am Vielgeftaltigen erzählten. Mützen und Hauben in allen Formen, mit Spitzen Blumen, Bändern, Federn bedeckt, mit Gold überfchüttet, prunkende, flitter bedeckte Gewänder, grofsblumige Röcke, fchillernde Mieder und flatternde Schleifen, mit I hierbildern an allen Rändern, machten manchen Aufputz aus. Daneben aber zeigten fleh feine, vornehme Stickereien in gelber Seide Tapete von Balin in Paris. und Silber auf irgend einem Gewand oder zitterten funkelnde Goldarabesken durch eine weiche Spitze oder glühte eine farbenprächtige Bordüre, als Rand verzierung eines Gewebes, in feltener Pracht. Vielfach waren hier in den Ar beiten die Motive aus der Thierwelt zu finden, oft recht nett gruppirt, am richtigen Platze, oft toll und grotesk, in kindifch naiver Zufammenftellung oder wirrem Durcheinander; oft Pferde, Vögel und Frauengeftalten, die hinter einander herfprangen, und durch die regelmäfsige Wiederholung deffelben Mo- tives einen doppelt komifchen Effect machten. Zuweilen waftn diefe Bilder mit bunten Farben in den Rand eines Tuches gezeichnet, zuweilen fchimmerten fie in einer durchfichtigen Spitze und liefsen nur in feinen Linien die Skizze er- rathen, die hier dem Gewebe zu Grunde lag. Noch viel prunkvoller in der Farbe, noch viel glänzender in Schmuck und Zier als die ebengenannten Arbeiten zeigten fleh die Producte der rumänifchen 30"